Die Übersetzung deutscher attributiv gebrauchter Partizipialkonstruktionen ins Niederländische. Eine Analyse und ein Vergleich anhand von fünf deutschen Romanen und deren niederländischen Übersetzungen. (Arno de Jonge) |
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Das Ziel dieser Arbeit ist es, Generalisierungen in Bezug auf die Übersetzung deutscher attributiv gebrauchter Partizipialkonstruktionen ins Niederländische zu formulieren. Dazu müssen die deutschen Konstruktionen und deren niederländische Entsprechungen analysiert und miteinander verglichen werden. In Paragraph 1.2 habe ich erläutert, dass ein direkter Vergleich zwischen Original und Übersetzung nicht möglich ist, sondern ein Vergleich nur indirekt über ein so genanntes Tertium Comparationis durchgeführt werden kann. Neben Original und Übersetzung bedarf es nämlich einem dritten Glied des Vergleichs, das aus Elementen besteht, die Original und Übersetzung gemeinsam besitzen und deswegen als ‚invariant‘ betrachtet werden können. In diesem Kapitel werde ich die wissenschaftliche Arbeit der Übersetzungswissenschaftler James Holmes, Gideon Toury und Kitty van Leuven-Zwart auf dem Gebiet des Vergleichs von Original und Übersetzung besprechen. Alle drie haben sie sich in ihrem Werk eingehend mit diesem Thema beschäftigt und auf Grund ihrer theoretischen Ideen Methoden für das Vergleichen von Original und Übersetzung entwickelt, in denen das Konstrukt des Tertium Comparationis explizit oder implizit eine sehr wichtige Rolle spielt. Anschließend werde ich ihre Ideen und Methoden in diesem Bereich kritisch durchleuchten und daraus die Grundprinzipien für die tatsächliche Konstruktion des Tertium Comparationis im nächsten Kapitel herleiten. Da eine Antwort auf die Frage nach der Art und Weise, wie deutsche attributiv gebrauchte Partizipialkonstruktionen ins Niederländische übersetzt werden, nur möglich ist, wenn ich anhand des Tertium Comparationis angeben kann, ob zwischen Original und Übersetzung Verschiebungen stattgefunden haben und zu welchen Kategorien gefundene Verschiebungen gehören, beschließe ich dieses Kapitel mit einer theoretischen Besprechung über Verschiebungen.
In seinem Artikel Describing Literary Translations: Models and Methods (1976) umreißt Holmes ein Modell des Übersetzungsprozesses und eine daran gekoppelte Methode zur Beschreibung des Übersetzungsprodukts. Holmes ist nämlich der Meinung, dass der Übersetzungsprozess und das Übersetzungsprodukt nicht voneinander zu trennen seien, denn „the nature of the product cannot be understood without a comprehension of the nature of the process“ (Holmes 1988: 81). Der Übersetzungsprozess nun finde auf zwei Ebenen statt: auf der ‚seriellen‘ Ebene und auf der ‚strukturellen‘ Ebene (Holmes 1988: 82). Auf der seriellen Ebene übersetze man Satz nach Satz und auf der strukturellen Ebene entwerfe man gleichsam zwei ‚mentale Konzepte‘, und zwar das Konzept des Originals und das Konzept der Übersetzung im Werden.[7] Im Konzept des Originals drücke der Übersetzer seine Interpretation des Textes aus. Das Konzept enthalte die für den Übersetzer wichtigen kontextuellen Informationen (linguistischen Merkmale), intertextuellen Informationen (literarischen Merkmale) und sozialkulturellen Informationen (sozialkulturellen Merkmale). Auf der Basis aller möglichen Alternativen, die der Übersetzer beim Übersetzen habe, entwickle er dann das Konzept der Übersetzung im Werden. Dieses Konzept verwende er als Kriterium für das Übersetzen auf der seriellen Ebene:„It is this second map, not the first, which he uses as his criterion to guide him in carrying out his translation on the serial plane“ (Holmes 1988: 83).
In Holmes’ Modell des Übersetzungsprozesses spielen drei Sets von Regeln, die bestimmte Pasen des Prozesses zu regulieren scheinen, eine sehr wichtige Rolle (Holmes 1988: 84). Die Derivationsregeln bestimmen die Art und Weise, wie der Übersetzer sein Konzept des Originals aus dem Originaltext selbst abstrahiert, die Analogie- oder Äquivalenzregeln die Art und Weise, wie er aus seinem Konzept des Originals seine Übersetzung im Werden entwickelt, und die Projektionsregeln die Art und Weise, wie er die Übersetzung im Werden zur Formulierung der tatsächlichen Übersetzung anwendet. Holmes bemerkt, dass „the first of the three phases described here the translator shares with every reader of literary texts, the third with every writer; the second, however, that of developing a target-text map from his source-text map by means of correspondence rules, is uniquely a translational (or least a specific kind of metatextual) operation, and as such deserves our special attention“ (Holmes 1988: 84). Holmes’ Bemerkung über die zweite Phase, in dem der Übersetzer aus seinem Konzept des Originals seine Übersetzung im Werden entwickelt, löst nun die Frage aus, wie die Analogie- oder Äquivalenzregeln funktionieren.
Holmes sagt, dass jeder Übersetzer, der nach Äquivalenten suche, mit denen er seine Übersetzung im Werden entwickeln könne, mit zwei Dilemmas konfrontiert werde (Holmes 1988: 85-86). Erstens stehen ihm für jedes Element aus seinem Konzept des Originals normalerweise mindestens drei Arten von Äquivalenten zur Verfügung: ein ‚homologue‘ (ein Äquivalent, das in Form, aber nicht in Funktion korrespondiert), ein ‚analogue‘ (ein Äquivalent, das in Funktion, aber nicht in Form korrespondiert) und ein ‚semantologue‘ oder ‚semasiologue‘ (ein Äquivalent, das in Bedeutung, aber weder in Form noch in Funktion korrespondiert). Welches Äquivalent der Übersetzer wähle, „will be determined by the correspondence rules which the translator has consciously or unconsciously established on the basis of his confrontative knowledge of the French and English languages [Ausgangs- und Zielsprache in Holmes’ Beispiel, AdJ], literatures, and cultures“ (Holmes 1988: 85). Zweitens determiniere die Wahl eines Äquivalents für ein bestimmtes Element aus dem Konzept des Originals auch die Äquivalente, die dem Übersetzer in Bezug auf andere Elemente aus dem Konzept des Originals zur Verfügung stehen. Daraus folge, dass „the translator, whether or not he is conscious of it, establishes a hierarchy of correspondences“ (Holmes 1988: 86). Es hänge dabei von der Textsorte ab, wie der Übersetzer dieses Problem der Hierarchie der Äquivalente löse. Homes hält dabei die Lösung im Falle eines literarischen Textes für alles andere als einfach:
The literary text, however – and whatever we may call its basic function: “poetic”, “esthetic”, “reflexive”, “fictive” – is a much more complex entity, which may at various points (or indeed simultaneously) be informative, vocative, expressive, or for that matter meta-lingual or meta-literary. This makes the establishment of a hierarchy of correspondence priorities a much less clear-cut problem, and various translators will choose various solutions, none of which is demonstrably “right” or “wrong” (though the translator may think they are), but usually “somewhere in between”. (Holmes 1988: 86)
Holmes’ Modell des Übersetzungsprozesses bedeutet nun für den Übersetzungswissenschaftler, der die Beziehung zwischen Original und Übersetzung beschreiben will, dass er an erster Stelle versucht, die Merkmale des Konzeptes des Originals und des Konzeptes der Übersetzung im Werden festzustellen. An zweiter Stelle muss er versuchen herauszufinden, welche Derivations-, Projektions- und vor allem Analogie- oder Äquivalenzregeln der Übersetzer angewendet hat. Mit anderen Worten, er muss vor allem versuchen die Übersetzungsauffassungen des Übersetzers aufzuspüren. Wenn der Übersetzungswissenschaftler keinen persönlichen Kontakt zum Autor hat oder ihm keine Briefe, Kommentare, Aufzeichnungen u.Ä. des Übersetzers zur Verfügung stehen, bleiben ihm nur das Original und die Übersetzung übrig, aus denen er seine Beschreibung herleiten kann. Wie macht er das in diesem Fall? Holmes deutet an, dass sein erster Schritt beinhalte, dass er auf Original und Übersetzung ein Set Derivationsregeln anwende, um die Konzepte der beiden Texte zu rekonstruieren. Sein nächster Schritt sei es, anhand eines Sets Komparationsregeln die beiden Konzepte miteinander zu vergleichen, damit er das Netz von Äquivalenten zwischen deren unterschiedlichen Merkmalen feststellen könne. Sein dritter Schritt bestehe daraus, mithilfe eines Sets Abstraktionsregeln aus dem Netz von Äquivalenten ein Set Analogieregeln und eine Analogiehierarchie abzuleiten. Da es sich hier um mentale Prozesse handle und der Übersetzungswissenschaftler außer dem Original und der Übersetzung keinen konkreten Beweis desjenigen habe, was sich da alles im Geist des Übersetzers abgespielt habe, drohe die große Gefahr, dass „the results of his analysis will be highly subjective and so of little value to other scholars” (Holmes 1988: 89).
Holmes schlägt für die Analyse (Beschreibung) von Original und Übersetzung zwei Grundmethoden vor (Holmes 1988: 89). Der ersten Gundmethode entsprechend leite der Übersetzungswissenschaftler aus den beiden Texten ein Verzeichnis der Merkmale ab, die ihm wichtig scheinen und deswegen eine vergleichende Analyse wert seien. Darüber hinaus könne er eine Hierarchie dieser Merkmale aufstellen. Das große Problem dieser Methode sei allerdings, dass es eigentlich eine Ad-hoc-Methode sei. Es bestehe nämlich keine allgemein akzeptierte intersubjektive Methode, womit die charakteristischen Merkmale eines konkreten Textes bestimmt werden können. Mit anderen Worten, die Auswahl der Merkmale sei eine subjektive, persönliche Angelegenheit, die u.a. von der Erfahrung, den Fähigkeiten und den Auffassungen des Übersetzungswissenschaftlers abhänge. Dies führe dazu, dass „the maps of the two texts derived by the analyst, like the translator’s two maps, will be incomplete: the analyst, for instance, may very likely discover blank spaces (indications of terrae incognitae) in the translator’s maps, but overlook the blank spaces in his own – and precisely in such terrae incognitae, as in parts of Africa in the old maps, may be lions“ (Holmes 1988: 89).
Die zweite Grundmethode beinhalte, dass im Voraus ein Verzeichnis mit Elementen aufgestellt werde, die unabhängig vom Text selbst immer analysiert werden müssen. Problematisch an dieser Methode sei allerdings, dass das Verzeichnis sehr umfangreich sein müsse, um ein Konzept zu konstruieren, das hinsichtlich der Vollständigkeit allgemein akzeptiert werde. Und das mache die – wie ich sie nenne – Verzeichnis-im-Voraus-Methode sehr arbeitsintensiv und praktisch fast unausführbar. Der Ad-hoc-Methode gegenüber versichere die Verzeichnis-im-Voraus-Methode auf jeden Fall ein höheres Maß an Intersubjektivität in Bezug auf die Ergebnisse der Analyse. Holmes sagt dazu:
Lambert has made an explorative attempt at a listing; 9 it would seem to me that a further filling out and structuring of this listing should be one of the major foci of research and discussion in the near future for scholars interested in translation description. (Holmes 1988: 89-90)
Mit diesem Zitat von Holmes beschließe ich die Besprechung seines Modells des Übersetzungsprozesses und seiner daran gekoppelten Methode zur Beschreibung des Übersetzungsprodukts und mache in den folgenden zwei Paragraphen mit dem Werk von Gideon Toury weiter.
Gideon Tourys Buch In Search of a Theory of Translation enthält eine Serie von Artikeln aus den Jahren 1975-1980, die seine Suche nach einer allgemeinen Übersetzungstheorie darstellen (Toury 1980: 7). Über das Vergleichen von Original und Übersetzung sagt Toury:
An indispensable prerequisite for the systematic analysis of literary texts in translation and, thus, for making valid and testable generalizations about literary translation as a whole, is the development of a theoretically-based and explicit method for the comparison of one translated text (TT[target text, AdJ] ) and its source (ST[source text, AdJ] ). (Toury 1980: 112)
Er gibt an, dass in einem Vergleich im Allgemeinen zwei oder mehrere Aspekte miteinander verglichen werden. Das Ziel des Vergleichs sei es, die Übereinstimmungen (die Äquivalenz) und Unterschiede (die Deviation) zwischen den Aspekten festzustellen. Die zu vergleichenden Aspekte determinieren die Theorie, die der Vergleichsmethode zugrunde liege, und werden ihrerseits wieder von der Vergleichsmethode determiniert. Daneben sei jeder Vergleich an und für sich indirekt: Zwei unterschiedliche Objekte können niemals direkt miteinander verglichen werden. Es bedürfe dazu „some “intermediary concept” (or construct), the famous tertium comparationis“ (Toury 1980: 112). Das Tertium Comparationis sei als ‚Invarianz des Vergleichs‘ zu betrachten, während die beiden Objekte damit verbunden seien. Die Invarianz des Vergleichs werde im Einklang mit den Aspekten konstruiert, d.h. den Möglichkeiten der zugrunde liegenden Theorie entsprechend. Diese Theorie, die zu vergleichenden Aspekte und die Invarianz des Vergleichs nun bestimmen „the basic units of the compared objects“ (Toury 1980: 112).
Toury behauptet, dass der Vergleich von Original und Übersetzung keine Ausnahme von den allgemeinen Vergleichsregeln bilde (Toury 1980: 113). Dieser Vergleich kennzeichne sich allerdings durch zwei besondere Merkmale, und zwar durch das ‚Postulat der Äquivalenz‘ und den Unterschied in Status zwischen den vergleichenden Aspekten. Während man sich normalerweise in einem Vergleich frage, ob es die Rede von Äquivalenz sei, beinhalte das Postulat der Äquivalenz den Ausganspunkt, dass Äquivalenz per definitionem zutreffe. Man frage also, welcher Typ von Äquivalenz und welches Maß an Äquivalenz Original und Übersetzung aufweisen. Der Unterschied in Status seinerseits sei auffallend, weil in einem Standardvergleich die betreffenden Objekte den gleichen Status haben. Im Falle von Original und Übersetzung sei der erstere Text sowohl im chronologischen – es gebe zuerst das Original und erst danach die Übersetzung – als auch im logischen Sinne – unabhängig versus abhängig, original versus abgeleitet – dem letzteren übergeordnet. Und das bedeute, dass der Vergleich von Original und Übersetzung ‚unilateral‘ und ‚irreversibel‘ sei. Dies habe wieder zur Folge, dass sich das Tertium Comparationis auf den Ausgangstext, das Original, stützen müsse.
Auf welche Art und Weise stellt Toury nun fest, welche Beziehungen zwischen Original und Übersetzung als Äquivalenzrelationen betrachtet werden können? Er bemerkt dazu:
The major factor determining what relationships (type and degree) between TT and ST will be regarded as equivalence relations in any specific case are the translational norms, [...]. (Toury 1980: 115)
Literarisches Übersetzen sei, wie jede andere menschliche Aktivität, unterschiedlichen Restriktionen unterworfen (Toury 1980: 51). Diese Restriktionen können auf eine Skala eingeordnet werden, die folgende zwei extreme Werte habe: objektive, verhältnismäßig absolute Regeln auf der einen Seite und vollkommen subjektive Idiosynkrasien – d.h. individuelle Eigentümlichkeiten – auf der anderen Seite. Der Bereich zwischen diesen beiden Polen bestehe aus intersubjektiven Faktoren, üblicherweise als ‚Normen‘ bezeichnet. Toury gibt an, dass Übersetzungsnormen in jeder Phase des Übersetzungsprozesses und auf jeder Ebene des Übersetzungsproduktes, d.h.der Übersetzung selbst, tätig seien (Toury 1980: 53). Er unterscheidet dabei zwischen zwei großen Gruppen von Übersetzungsnormen, nämlich ‚Präliminarnormen‘ und ‚operationellen Normen‘. Präliminarnormen beziehen sich einerseits auf die ‚Übersetzungspolitik‘, die an einem bestimmten Zeitpunkt in einer Kultur oder Sprache besteht. Man denke dabei an die Faktoren, die z.B. die Wahl der Werke, der Autoren, der Gattungen, die übersetzt werden, bestimmen. Andererseits betreffen die Präliminarnormen die Haltung, die eine bestimmte Kultur indirektem Übersetzen gegenüber hat: Erlaubt sie das Übersetzen eines Textes, wobei nicht das Original selbst, sondern eine Übersetzung in einer anderen Sprache als intermediären Text benutzt wird, oder nicht? Operationelle Normen ihrerseits haben mit den tatsächlichen Entscheidungen zu tun, die während des Übersetzungsprozesses gemacht werden. Toury macht dabei einen Unterschied zwischen ‚Matrixnormen‘ und ‚Textnormen‘ (Toury 1980: 54). Die Matrixnormen determinieren das Basismaterial in der Zielsprache, das als Substitut für das korrespondierende Material in der Ausgangssprache dienen kann, dessen Stelle innerhalb des Textes und die textuelle Segmentierung. Mit anderen Worten, sie bilden den Rahmen und deuten die groben Zügen an. Im Anschluss daran bestimmen die Textnormen die tatsächliche Selektion des Materials in der Zielsprache, das das Material in der Ausgangssprache ersetzt.
In Bezug auf literarisches Übersetzen sagt Toury weiter:
Literary translation is a product of a complex procedure, inevitably involving two languages and two literary traditions, that is, two sets of norm-systems. Thus, the “value” behind the norms of literary translation may be described as consisting of two major elements (which may easily be subdivided further): (1) being a wothwhile literary work (text) in TL [target language, AdJ] [...]; (2) being a translation [...]. (Toury 1980: 52-53)
Er behauptet, dass eine Übersetzung einen Doppenstatus habe, weil sie sowohl ein literarischer Text in der Zielsprache als auch eine Representation oder Rekonstruktion eines Textes in einer anderen Sprache sei, den es schon gegeben habe und der einer anderen literarischen Kultur angehöre. In diesem Zusammenhang introduziert Toury nun den Begriff ‚Initialnorm‘ (Toury 1980: 54). Diesen für ihn sehr wichtigen Begriff betrachtet er als ein nützliches Mittel, um die fundamentale Wahl anzudeuten, die ein Übersetzer zwischen zwei entgegengesetzten Alternativen, die aus dem Dobbelstatus einer Übersetzung hervorgehen, treffen muss: Richtet er sich nach dem Original, den dazugehörigen textuellen Relationen und den literarischen Normen der Ausganssprache und Ausgangskultur, oder fügt er sich den linguistischen und literarischen Normen (eines Teils) der Zielkultur? Die Initialnorm definiert mehr oder weniger das Paradigma der Alternativen, die dem Übersetzer zur Verfügung stehen:
Obviously, the initial norm determines the a priori global approach of a specific translator to the translation of a specific text (or, even more globally, to literary translation as a whole!); (Toury 1980: 55)
Toury sagt, dass, wenn sich der Übersetzer für die Orientierung an dem Original und den linguistischen und literarischen Normen der Ausgangskultur entscheide, er eine ‚adäquate‘ Übersetzung anstrebe; wähle er die Orientierung an die linguistischen und literarischen Normen (eines Teils) der Zielkultur, habe er die Absicht, eine ‚akzeptable‘ Übersetzung anzufertigen. In der Praxis werde es oft darauf hinauslaufen, dass eine Kombination der beiden Orientierungen gewählt werde. Für Toury dienen die Begriffe der adäquaten und der akzeptablen Übersetzung denn auch eher als theoretisch-methodologische Konzepte, mit deren Hilfe die Äquivalenzrelationen zwischen Original und Übersetzung identifiziert werden können (Toury 1980: 116).
Wie funktioniert Tourys Methode für das Vergleichen von Original und Übersetzung nun konkret? Er sagt, dass in einem literarischen Text linguistische Elemente nicht nur ihre Funktionen als sprachliche Bausteine besitzen, sondern auch bestimmte textuelle Funktionen erfüllen. Sie bekommen diese Funktionen auf Grund der Regeln, die innerhalb einer bestimmten literarischen Kultur gelten, und durch das System der textuellen Relationen innerhalb des Textes. Jedes Element, das eine textuelle Funktion hat, nennt Toury ‚Textem‘ (Toury 1980: 114). Die einzige Konstruktion, die auf der Ebene der Texteme maximale Äquivalenz aufweist und zugleich auf das Original stützt, bezeichnet er als ‚Adäquate Übersetzung‘. Die Adäquate Übersetzung ist kein konkreter Text, sondern „a hypothetical construct, impure in nature, in the methodology of descriptive translation studies, serving as an intermediary invariant for any actual comparison of TT and ST“ (Toury 1980: 116). Die Adäquate Übersetzung bildet also die Invarianz oder das Tertium Comperationis für den Vergleich von Original und Übersetzung.
Der erste Schritt in Tourys Vergleichsmethode ist die Analyse der Texteme im Original. Auf Grund dieser Analyse werden die Texteme identifiziert und kann die Adäquate Übersetzung formuliert werden (Toury 1980: 117). Der zweite Schritt besteht daraus, dass diejenigen Elemente aus der Übersetzung, die mit den Textemen korrespondieren, damit verglichen werden, um feststellen zu können, welche Verschiebungen zwischen beiden aufgetreten sind. Toury unterscheidet dabei zwischen ‚verpflichteten‘ – von Regeln bestimmten – und ‚fakultativen‘ – von Normen bestimmten – Verschiebungen. Die Adäquate Übersetzung enthält logischerweise nur verpflichtete Verschiebungen und der Vergleich beinhaltet damit die Feststellung der fakultativen Verschiebungen. Im dritten und letzten Schritt werden auf Grund der festgestellten Verschiebungen zwischen Übersetzung und Adäquater Übersetzung die Äquivalenzrelationen zwischen Original und Übersetzung angedeutet. Diese Äquivalenzrelationen bilden schließlich die Basis für Aussagen über die Übersetzungsnormen, die der Übersetzung zugrunde liegen.
1995 veröffentlicht Toury das Buch Descriptive Translation Studies and beyond. In der Introduktion schreibt er:
In many ways, the book is not just a sequel to, but actually a replacement of my programmatic In Search of a Theory of Translation, published some fourteen years ago and out of print for almost as long. In fact, I have long resisted all temptation to have that 1980 book published in a second edition, a temptation which has recently turned into growing pressure, from colleagues and publishers alike. The reason for my relucatance has been a firm belief that books of this kind should only be taken as interim reports of ongoing projects, which entails rapid dating. Be that as it may, no particular acquaintance with that book is presupposed. Precautions have even been taken to keep the number of references to it to a bare minimum, so as not to burden the reader unnecessarily. (Toury 1995: 3-4)
Aus diesem Zitat geht unmissverständlich hervor, dass Toury sich völlig von In Search of a Theory of Translation abgewendet hat. Er setzt beim Leser sogar kein Vorwissen dieses Buches voraus! Welche die Gründe dafür sind und was das für seine Methode für das Vergleichen von Original und Übersetzung bedeudet, werde ich im nächsten Paragraphen zur Sprache bringen.
In Descriptive Translation Studies and beyond sagt Toury, dass eines der wichtigen Ziele beim Vergleichen von Original und Übersetzung bisher immer die Identifikation von Verschiebungen in Bezug auf ein maximales oder optimales Konzept der Rekonstruktion des Originals – im Falle von Toury selbst die Adäquate Übersetzung – gewesen sei (Toury 1995: 84). Dass Verschiebungen Beachtung finden und in der Übersetzungswissenschaft ihren Platz haben, sei wegen der Tatsache, dass sie in Übersetzungen auftreten, richtig. Dennoch,
it is my conviction that too much emphasis has come to be placed on this notion [der Verschiebungen, AdJ], not least by the present author. This conviction draws primarily on the totally negative kind of reasoning required by any search for shifts, which – in a weakened, and hence more realistic version – would encompass all that a translation could have had in common with its source but does not. High value is thereby assigned to failure, which implies – together with its twin-sister, succes – that an attempt was in fact made to achieve something which is now taken as a yardstick: a certain preconceived principle which may or may not have been relevant to any particular case. This includes my own old-time hobbyhorse, the hypothetical construct of the ‘adequate translation’. (Toury 1995: 84)
Mit diesem Zitat gewinnt Toury klar Distanz zu seiner ausgangstextorientierten Adäquaten Übersetzung und zur Verwendung von Verschiebungen. In Bezug auf das Konzept der Verschiebungen hegt er Bedenken gegen einerseits deren normativen Charakter und gegen andererseits den Status der Invarianz des Vergleichs als maximale oder optimale Rekonstruktion des Originals. Stattdessen ist er immer mehr davon überzeugt, dass „any real understanding of what translation is (rather than what it ‘succeeds’ or ‘fails’ to be) would be achieved by uncovering those principles which are internally relevant to a corpus, which would amount to going about studying translation in basically positive terms” (Toury 1995: 84-85). Für ihn ist die Adäquate Übersetzung, und damit das Original, nicht länger der Ausgangspunkt des Vergleichs von Original und Übersetzung, sondern Original und Übersetzung sind im Vergleich gleichermaßen wichtig. Statt Verschiebung introduziert Toury denn auch den Begriff ‚coupled pair of replacing and replaced segments‘. Dieses ‚gekoppelte Paar eines ersetzenden und ersetzten Segmentes‘ (im Folgenden abgekürzt als ‚gekoppeltes Paar‘) bildet die Vergleichseinheit in einer vergleichenden Analyse.
Toury gibt an, dass im gekoppelten Paar das ersetzende Segment und das ersetzte Segment betrachtet werden müssen als Einheiten, die sich gegenseitig bestimmen. Im Falle eines gültigen Vergleichs können Segmente nicht isoliert in Original und Übersetzung, geschweige denn nur auf der Basis des Originals festgestellt werden. Segmente aus Original und Übersetzung „should be defined simultaneously, determining each other, so to speak“ (Toury 1995: 89). Die Feststellung der gekoppelten Paare geschehe während der vergleichenden Analyse selbst. Segmente aus Original und Übersetzung treten also immer als Paare auf, als ersetzende und ersetzte Einheiten, wofür außerdem gelte, dass sie nicht den gleichen Rang oder Bereich haben müssen. Während der Analyse deute der Übersetzungswissenschaftler nun an, welche Segmente aus der Übersetzung in ihrer Ganzheit – d.h ein Teil der Lösung befindet sich nich außerhalb des Segmentes – Lösungen für Übersetzungsprobleme seien, die bestimmte Segmente aus dem Original darstellen. Auf diese heuristische Art und Weise finde die Koppelung in beiden Texten statt, wonach „these coupled pairs would be submitted to further analysis as the study proceeds, and it is the relationships found to obtain between their members which would underlie any generalization concerning the pertinent kind of translation equivalence“ (Toury 1995: 89). Abgesehen davon, dass Toury mit seiner neuen Vergleichsmethode die Idee der ausgangstextorientierten Adäquaten Übersetzung preisgibt, ist ein weiterer auffallender Aspekt das Ziel der Methode:
The crucial requirement seems to be that whatever units one chooses to work with should be relevant to the operation which would then be performed on them: in our case, an attempt to gradually reconstruct both translation decisions and the constraints under which they were made. (Toury 1995: 88)
Die Phrase „an attempt to gradually reconstruct both translation decisions and the constraints under which they were made“ deutet klar auf einen Vergleich hin, der sich eher auf den Übersetzungsprozess als auf die Relationen zwischen Original und Übersetzung richtet. Das macht Tourys Methode des gekoppelten Paares eines ersetzenden und ersetzten Segmentes nicht besonders geeignet für das Ziel meiner Arbeit. Ich schließe denn auch hier meine Besprechung dieser Methode ab. Im folgenden Paragraphen werde ich die letzte Methode für das Vergleichen von Original und Übersetzung, und zwar die Vergleichsmethode von Kitty van Leuven-Zwart, behandeln.
In ihrem auch als Dissertation erschienenen Buch Vertaling en origineel. Een vergelijkende beschrijvingsmethode voor integrale vertalingen, ontwikkeld aan de hand van Nederlandse vertalingen van Spaanse narratieve teksten präsentiert Kitty van Leuven-Zwart eine Methode für die Beschreibung der Relation zwischen Original und Übersetzung (Van Leuven-Zwart 1984: 1). Mit ihrer Methode wolle sie erstens, dass auf eine systematische und kontrollierbare (intersubjektive) Art und Weise beschrieben werde, wie und in welchem Maße eine Übersetzung Abweichungen vom Original aufweise (Van Leuven-Zwart 1984: 2). Zweitens habe sie die Absicht, auf Grund dieser Beschreibung Hypothesen über die ‚Übersetzungspoetik‘ des Übersetzers, d.h. über die Interpretation und die Strategie, die der Übersetzung zugrunde liegen, aufzustellen. Van Leuven-Zwart bemerkt ferner, dass die Methode für ‚integrale‘ Übersetzungen fiktionaler und nicht fiktionaler narrativer Texte, wie Romane, Kurzgeschichten, Tagebücher, Zeitungs- und Wochenblattartikel, Reiseerzählungen u.Ä., gedacht sei. Mit integralen Übersetzungen meine sie Übersetzungen, in denen keine Hinzufügungen oder Auslassungen vorkommen, die die Ebene des Satzes übersteigen. Wie sie selbst sagt, sei ihre Methode vor allem ein praktisches Instrument, mit dessen Hilfe der Vergleich zwischen Original und Übersetzung in einigen strengregulierten Schritten durchgeführt werde (Van Leuven-Zwart 1992: 78).
Van Leuven-Zwart gibt an, dass ihre Methode aus zwei Komponenten bestehe: einem Vergleichsmodell und einem Beschreibungsmodell (Van Leuven-Zwart 1984: 2). Das Vergleichsmodell sei das Instrument, womit die Abweichungen oder Verschiebungen, die auf der Ebene der Wortgruppe oder des Satzes auftreten, festgestellt und kategorisiert werden. Bei diesen so genannten mikrostrukturellen Verschiebungen gehe es vor allem um diejenigen Verschiebungen, die Indizien für die der Übersetzung zugrunde liegende Interpretation und Strategie enthalten. Mit anderen Worten, um Verschiebungen, die die Folge einer – bewussten oder unbewussten – Entscheidung des Übersetzers seien. Ein anderer Name für diese Verschiebungen sei ‚übersetzergebundene‘ Verschiebungen. Denen gegenüber stehen die ‚sprachgebundenen‘ Verschiebungen. Das seien Verschiebungen, wozu der Übersetzer auf Grund der strukturellen Unterschiede zwischen den Sprachen des Originals und der Übersetzung gezwungen werde und die deswegen keine Interpretations- oder Strategieindizien enthalten können. Da in Bezug auf Verschiebungen die Entscheidung zwischen ‚sprachgebunden‘ und ‚übersetzergebunden‘ oft nicht einfach sei und es normalerweise sehr gut möglich sei, anzugeben, ob die Entscheidung die semantische, die stilistische oder die pragmatische Ebene betreffe, richte sich das Vergleichsmodell auf das Feststellen und Kategorisieren der mikrostrukturellen Verschiebungen auf einer dieser substantiellen Ebenen (Van Leuven-Zwart 1984: 3).
Mit Hilfe der zweiten Komponente, des Beschreibungsmodells, werde untersucht, wie und in welchem Maße die in einer Übersetzung festgestellten mikrostrukturellen Verschiebungen die Makrostruktur des Textes beeinflussen (Van Leuven-Zwart 1984: 3). Bei der Makrostruktur fiktiver narrativer Texte handle es sich um zusammenhängende Elemente, die Bedeutungsträger seien und die Ebene des Satzes übersteigen. Man denke dabei z.B. an Eigenschaften der Figuren, die Relationen zwischen diesen Figuren, die Art, die Ursachen und die Folgen der Handlungen und Ereignisse, die Zeit und den Ort der Erzählung, die Erzählsituation u.Ä. In diesem Zusammenhang gelte es, dass nicht jede mikrostrukturelle Verschiebung eine makrostrukturelle Verschiebung verursache (Van Leuven-Zwart 1984: 4). Das sei nur der Fall, wenn mikrostrukturelle Verschiebungen eine bestimmte Frequenz und eine bestimmte Konsistenz – ein bestimmtes Muster – haben. Mithilfe des Vergleichsmodells werden also alle Verschiebungen, die die semantische, stilistische oder pragmatische Ebene betreffen, kategorisiert. Und danach kommt anhand des Beschreibungsmodells zur Sprache, ob diese Verschiebungen tatsächlich eine makrostrukturelle Verschiebung verursachen, d.h. ob sie sprachgebunden oder übersetzergebunden sind. Da in meiner Arbeit die zu untersuchenden Einheiten – d.h. deutsche attributiv gebrauchte Partizipialkonstruktionen – die Ebene des Satzes nicht übersteigen und sich nicht auf den Text als Ganzes beziehen, d.h.nicht representativ für den ganzen Text sind, ist vor allem die erste Komponente der Methode von van Leuven-Zwart, das Vergleichsmodell, wichtig. Deswegen steht der restliche Paragraph fast ausschließlich im Zeichen dieses Modells.
Wie schon angedeutet, ist es das Ziel des Vergleichsmodells, Verschiebungen auf der semantischen, stilistischen oder pragmatischen Ebene (die substantiellen Verschiebungen) festzustellen. Van Leuven-Zwart deutet an, dass insbesondere diese Verschiebungen Indizien für die Interpretation und Strategie des Übersetzers enthalten können. Um die substantiellen Verschiebungen auf der Mikroebene feststellen zu können, werden mit dem Vergleichsmodell Wortgruppen aus dem Original mit den korrespondierenden Wortgruppen aus der Übersetzung verglichen (Van Leuven-Zwart 1984: 20). Aus praktischen Gründen können normalerweise nur Fragmente der beiden Texte miteinander verglichen werden; diese müssen auf Grund einer gewissen Repräsentanz des Fragments für den ganzen Text oder mit Hilfe einer Stichprobe gewählt werden. Die miteinander zu vergleichenden Wortgruppen oder textuellen Einheiten nennt van Leuven-Zwart nun ‚Transeme‘. Dieser Begriff stammt von Holmes, der Transem als eine textuelle Einheit umschreibt, die der Übersetzer, während des Übersetzungsprozesses, als Ganzes aufgefasst und übersetzt hat (Van Leuven-Zwart 1984: 21). Verwendet Holmes Transem vom Gesichtspunkt des Übersetzers aus, da findet im Vergleichsmodell von van Leuven-Zwart die Umschreibung dieses Begriffs vom Blickpunkt des Beschreibers aus statt. Sie definiert Transeme denn auch als Vergleichseinheiten, d.h. textuelle Einheiten in Original und Übersetzung, die in einer bestimmten Relation zueinander stehen und auf Grund dieser Relation miteinander verglichen werden können.
Der erste Schritt des Vergleichsmodells beinhaltet nun das Zergliedern der Sätze aus Original und Übersetzung in Transeme. Dabei macht van Leuven-Zwart einen Unterschied zwischen einem ‚Stand-der-Dinge-Transem‘ und einem ‚Satellitentransem‘ (Van Leuven-Zwart 1984: 22 ff.). Diese beiden Begriffe sind dem Sprachwissenschaftler Simon Dik (1978)10 entlehnt worden. Das Stand-der-Dinge-Transem besteht, in aller Kürze, aus einem Prädikat – einem lexikalen Verb oder einer Kopula – und den dazugehörigen Argumenten – Elementen, die in Bezug auf das Prädikat eine bestimmte semantische Funktion erfüllen und deren Auslassung einen ungrammatikalischen Satz ergibt. Das Satellitentransem seinerseits enthält kein Prädikat und kann als adverbielle Erweiterung des Stand-der-Dinge-Transems umschrieben werden. Im Gegensatz zu den Argumenten kann es ausgelassen werden, ohne dass der Satz ungrammatikalisch wird. Nach der Feststellung beider Arten von Transemen in Original und Übersetzung kann der Vergleich selbst durchgeführt werden.
Van Leuven-Zwart sagt, dass das Vergleichen von (Elementen aus) Original und Übersetzung auf unterschiedliche Art und Weise stattfinden könne (Van Leuven-Zwart 1984: 34). Oft wende man eine Methode an, wobei auf der mikrostrukturellen Ebene Elemente aus Original und Übersetzung anhand einiger Aspekte – semantischer, stilistischer, syntaktischer und/oder pragmatischer Art – einzeln analysiert werden. Darauf werden die Analysen der Elemente aus beiden Texten einander gegenübergestellt, so dass festgestellt werden könne, was sie miteinander gemeinsam haben und was nicht. Die Methode beinhalte, mit anderen Worten, dass die zu vergleichenden Elemente aus Original und Übersetzung zuerst einzeln auf der Basis bestimmter Eigenschaften beschrieben werden und erst danach mittels der Zuerkennung dieser Eigenschaften miteinander verglichen werden. Die Relation zwischen Original und Übersetzung werde infolgedessen durch die Eigenschaft definiert. Solch ein Verfahren nennt van Leuven-Zwart ‚einen Vergleich zweiten Grades‘ (Van Leuven-Zwart 1984: 34). Neben diesem prinzipiellen Nachteil impliziere die Methode, meint sie, auch, dass die Elemente aus Original und Übersetzung möglichst lückenlos beschrieben werden. Sie behauptet, dass dies alles andere als einfach sei. Die beschriebene Vergleichsmethode sei demnach nicht für die deskriptive Übersetzungswissenschaft geeignet.
Statt einer Vergleichsmethode, die die Relation zwischen Original und Übersetzung durch die Eigenschaft definiert und ihrer Meinung nach ein Vergleich zweiten Grades ist, sucht van Leuven-Zwart eine Methode erstens Grades, d.h. eine Methode, die im Grunde vergleichend ist. Die Sehweise ihrer Methode hat sie der europäischen strukturalistischen Semantik entlehnt, in der der Begriff ‚Relation‘ ein Schlüsselwort ist (Van Leuven-Zwart 1984: 36). Sie gibt an, dass diese Richtung der Semantik die Relation zwischen zwei Elementen als die Anwesenheit von sowohl Übereinstimmungen oder ‚disjunkten‘ Aspekten wie auch Unterschieden oder ‚konjunkten‘ Aspekten in beiden Elementen definiere (Van Leuven-Zwart 1984: 37). Dabei gelte, dass die konjunkten Aspekte Bedingung für die disjunkten Aspekte sind: Unterschiede bestehen nur, wenn zuerst mindestens eine Übereinstimmung wahrgenommen worden sei. Mit anderen Worten, die Anwesenheit von konjunkten Aspekten sei Bedingung für das Durchführen eines Vergleichs. Diese Sehweise, in der die Eigenschaft durch die Relation definiert werde, diene nun als Ausgangspunkt ihrer Vergleichsmethode (Van Leuven-Zwart 1984: 38). Da eine Übersetzung per definitionem eine bestimmte Relation zum Original aufweise – das fundamentalste Merkmal einer Übersetzung –, sei dies möglich. Das Fundament der Vergleichsmethode bilde denn auch die Übereinstimmung zwischen den Transemen aus Original und Übersetzung. Diese Übereinstimmung bedeute nämlich erstens, dass da eine Relation zwischen ihnen bestehe, und zweitens, dass der Charakter der Relation beschrieben werden könne. Denn vor dem Hintergrund der Übereinstimmungen können auch die Unterschiede der Relation bestimmt werden. Und die Art und Weise, wie sich die beiden, die Übereinstimmungen und Unterschiede, zueinander verhalten, sei entscheidend für den Charakter der Relation zwischen den Transemen aus Original und Übersetzung. Im Gegensatz zur ersteren Vergleichsmethode werde also keine (möglichst) lückenlose Beschreibung der Eigenschaften der Transeme, sondern eine (möglichst) lückenlose Beschreibung der Relation zwischen den Transemen gegeben.
Van Leuven-Zwart nennt die Übereinstimmung zwischen einem Ausgangstexttransem und einem Zieltexttransem das ‚Architransem‘ (Van Leuven-Zwart 1984: 38). Sie sagt, dass im Architransem die konjunkten Aspekte der Relation zwischen einem Ausgangstexttransem und einem Zieltexttransem ausgedrückt werden; es bilde somit die Basis für die Bestimmung der disjunkten Aspekte dieser Relation. Das Architransem, das also auf dem oben genannten Prinzip beruhe, dass Unterschiede erst wahrgenommen werden, nachdem eine Übereinstimmung festgestellt worden sei, explizitiere, mit anderen Worten, die Übereinstimmung zwischen Ausgangstexttransem und Zieltexttransem und funktioniere damit als Maßstab für die Bestimmung der Unterschiede. Die Verwendung eines solchen Maßstabes garantiere eine gleichwertige und kontrollierbare Behandlung aller Transeme (Van Leuven-Zwart 1984: 39).
Wie wird nun ein konkretes Architransem gefunden und formuliert? Ihrer Meinung nach finde man ein konkretes Architransem an erster Stelle, indem man nach den semantischen Übereinstimmungen zwischen Ausgangstexttransem und Zieltexttransem suche (Van Leuven-Zwart 1984: 39). Diese Übereinstimmungen werden dann im Architransem mittels Inhaltswörter ausgedrückt, d.h. mittels Substantive, Adjektive, Verben und Adverben. Die Formulierung des Architransems geschehe in natürlicher Sprache, entweder der Ausgangstextsprache oder der Zieltextsprache, was bedeute, dass die natürliche Sprache eine metasprachliche Funktion bekomme. Im Architransem werden keine Relationen zwischen dessen unterschiedlichen Aspekten und keine Funktionswörter, wie Präpositionen, Konjunktionen und Pronomina, wiedergegeben. Wenn jedoch keine semantische Übereinstimmung gefunden werden könne, mache man sich auf die Suche nach einer Übereinstimmung auf der situationell-pragmatischen Ebene (Van Leuven-Zwart 1984: 41). Die semantischen oder situationell-pragmatischen gemeinschaftlichen Merkmale bilden die Basis des Architransems. Erst an zweiter Stelle werden auch eventuelle andere gemeinschaftliche Merkmale, wie z.B. stilistische, zur Sprache gebracht. Aber van Leuven-Zwart gibt deutlich an, dass die Bestimmung und Explikation des semantischen oder situationell-pragmatischen Architransems der Konstatierung stilistischer oder andersartiger gemeinschaftlicher Merkmale vorausgehe.
Nachdem das Architransem festgestellt worden sei, sei der nächste Schritt die Bestimmung und Beschreibung der Relation jedes einzelnen Transems zum Architransem (Van Leuven-Zwart 1984: 41). Für ein Ausgangstexttransem und das dazugehörige Zieltexttransem werde also einzeln die Relation zum Architransem angedeutet. Wenn ein Transem dem Architransem gegebenüber ausschließlich Übereinstimmungen – konjunkte Aspekte – aufweise, bestehe eine Synonymierelation. Enthalte das Transem dem Architransem gegenüber aber auch Unterschiede – disjunkte Aspekte –, sei die Rede von einer Hyponymierelation. Nachdem für jedes zusammengehörige Ausgangstexttransem und Zieltexttransem die einzelne Relation zum betreffenden Architransem beschrieben worden sei, könne man sich auf der Basis dieser Beschreibung eine Übersicht über die Relation zwischen den Ausgangstexttransemen und den Zieltexttransemen untereinander verschaffen. Bei diesem letzten Schritt des Vergleichsmodells komme dessen eigentliches Ziel zur Sprache, nämlich das Feststellen der mikrostrukturellen Verschiebungen auf der semantischen, stilistischen oder pragmatischen Ebene. Im Allgemeinen bedeute das, dass untersucht werde, ob da tatsächlich Verschiebungen in der Übersetzung auftreten und zu welchen Kategorien gefundene Verschiebungen gehören.
Van Leuven-Zwart unterscheidet auf der Basis der einzelnen Relationen des Ausgangstexttransems und des Zieltexttransems zum Architransem drei Hauptkategorien von Verschiebungen (Van Leuven-Zwart 1984: 48). Die erste Kategorie nennt sie ‚Modulation‘. Modulation beinhaltet, dass eines der beiden Transeme dem Architransem gegenüber einen disjunkten Aspekt aufweist (Hyponymierelation), während das andere Transem ausschließlich konjunkte Aspekte hat (Synonymierelation). Innerhalb dieser Kategorie wird unterschieden zwischen ‚Verallgemeinerung‘ und ‚Spezifizierung‘. Im ersteren Fall besitzt das Ausgangstexttransem, im letzteren Fall das Zieltexttransem einen disjunkten Aspekt. Es gilt ferner, dass die Art des disjunkten Aspektes semantisch oder stilistisch ist. Syntaktische Modulation ist unmöglich, weil syntaktische Merkmale nicht abwesend sein können, sondern sich nur gegenseitig unterscheiden können. Die zweite Kategorie heißt ‚Modifikation‘. Modifikation beinhaltet, dass beide Transeme dem Architransem gegenüber einen – per definitionem untereinander unterschiedlichen – disjunkten Aspekt besitzen (Hyponymierelation). Zwischen beiden Transemen besteht in diesem Fall eine Relation des Kontrastes. Die Art des disjunkten Aspektes ist semantisch, stilistisch oder syntaktisch. Die dritte Kategorie wird ‚Mutation‘ genannt. Bei dieser Kategorie weisen Ausgangstexttransem und Zieltexttransem wegen der Abwesenheit konjunkter Aspekte keine Relation auf und kann demnach kein Architransem formuliert werden. Es werden drei Arten von Mutation unterschieden, und zwar ‚Auslassung‘, ‚Hinzufügung‘ und ‚radikaler Bedeutungswandel‘. Nach der Bestimmung und der Kategorisierung der mikrostrukturellen Verschiebungen hat sich das Vergleichsmodell seines Auftrages entledigt und ist das Beschreibungsmodell an der Reihe.
Mithilfe des Beschreibungsmodells wird der Einfluss der mikrostrukturellen Verschiebungen auf die Makrostruktur untersucht. Auf der Basis der Ergebnisse des Beschreibungsmodells werden dann Hypothesen über die Interpretation und Strategie formuliert, die einer Übersetzung zugrunde liegen (Van Leuven-Zwart 1992: 85). Für die Beschreibung der Interpretation macht van Leuven-Zwart, dem Übersetzungswissenschaftler Jiří Levý nachfolgend, einen Unterschied zwischen einer ‚objektiven‘ und einer ‚subjektiven‘ Interpretation. Sie sagt, dass bei einer objektiven Interpretation der Übersetzer so viel wie möglich im Hintergrund bleibe. Spielen dagegen seine persönlichen Präferenzen und Auffassungen eine große Rolle, sei die Rede von einer subjektiven Interpretation. Die Strategie ihrerseits hänge einerseits von der Interpretation des Originals und andererseits von Tourys Initialnorm – d.h. die Wahl zwischen Adäquatheit und Akzeptabilität – ab. Diese Wahl werde wieder von den Normen, die in einer bestimmten Kultur in einer bestimmten Periode in Kraft seien, bedingt. Je nach der Art und der beabsichtigten Funktion der Übersetzung werde sich der Übersetzer in mehrerem oder geringerem Maße an die Normen halten. Interpretation und Strategie seien demnach immer von sowohl individuellen als auch historischen und kulturellen Faktoren abhängig. Hiermit bin ich mit den theoretischen Betrachtungen über den Vergleich von Original und Übersetzung zu Ende gekommen. Im nächsten Paragraphen werde ich sie kritisch durchleuchten und aus ihnen die Grundprinzipien für die Konstruktion des Tertium Comparationis herleiten.
3.6 Grundprinzipien für die Konstruktion des Tertium Comparationis
Bevor ich dazu übergehe, die Grundprinzipien für die Konstruktion des Tertium Comparationis aus den theoretischen Betrachtungen über den Vergleich von Original und Übersetzung in diesem Kapitel herzuleiten, möchte ich erst noch auf Folgendes hinweisen. In Subparagraph 2.3.1 habe ich die Methode erläutert, anhand deren die korrespondierenden Elemente aus Original und Übersetzung aneinander gekuppelt worden sind. In Bezug auf diese Methode habe ich angegeben, dass es eine lauter praktische Methode ist, der keine theoretischen Überlegungen zugrunde liegen. Man muss allerdings davon durchdrungen sein, dass die Kupplung deutscher attributiv gebrauchter Partizipialkonstruktionen und deren niederländischer Entsprechungen der erste – und ein äußerst wichtiger – Schritt im Vergleichsprozess darstellt. Mann kann erst Elemente aus Original und Übersetzung miteinander vergleichen, wenn mann genau weiß, welche Elemente aus Original und Übersetzung miteinander korrespondieren. Toury spricht in diesem Zusammenhang über das ‚gekoppelte Paar eines ersetzenden und ersetzten Segmentes‘, van Leuven-Zwart nennt die miteinander zu vergleichenden Wortgruppen oder textuellen Einheiten ‚Transeme‘. Im Gegensatz zu Toury und van Leuven-Zwart bildet in meiner Arbeit eine bestimmte Konstruktion aus dem Original, nämlich die attributiv gebrauchte Partizipialkonstruktion, den Ausgangspunkt des Vergleichs. Um nun zu bestimmen, welche niederländischen Textelemente genau den deutschen Konstruktionen entsprechen, habe ich die Methode, wie ich sie in Subparagraph 2.3.1 erläutert habe, angewendet; eine Methode, die in dem Sinne der von van Leuven-Zwart gleicht, dass sie beide von der Zergliederung des Satzes in kleinere, zusammengehörende Bestandteile ausgehen. Hinsichtlich der Grundprinzipien für die Konstruktion des Tertium Comparationis, die ich in diesem Paragraphen formulieren werde, muss man sich also merken, dass sie nicht den Anfang des Vergleichs von Original und Übersetzung, sondern schon den zweiten Schritt im Vergleichsprozess darstellen.
Im Unterschied zu den beiden Methoden von Toury und zur Methode von van Leuven-Zwart formuliert Holmes nur die Grundprinzipien einer wissenschaftlich vertretbaren Beschreibungsmethode für das Vergleichen von Original und Übersetzung. Er ist nicht an der Entwicklung einer Vergleichsmethode interessiert und beschäftigt sich denn auch nicht mit Konzepten wie Vergleichseinheit oder Tertium Comparationis. Der Vergleich zwischen Original und Übersetzung kommt in Holmes’ Methode nach einer Analyse beider Texte zustande. Die Relation zwischen Original und Übersetzung wird also durch die Eigenschaft definiert und damit ist der Vergleich, wie van Leuven-Zwart es nennt, ein Vergleich zweiten Grades. Wie man einen Vergleich mittels der Zuerkennung von Eigenschaften auch beurteilt, Holmes macht in Bezug darauf den wichtigen Unterschied zwischen einer Ad-hoc-Methode und einer – wie ich sie genannt habe – Verzeichnis-im-Voraus-Methode. Im ersteren Fall leitet der Übersetzungswissenschaftler aus Original und Übersetzung ein Verzeichnis der Merkmale ab, die ihm wichtig scheinen und deswegen eine vergleichende Analyse wert sind. Im letzteren Fall wird im Voraus ein Verzeichnis mit Elementen aufgestellt, die unabhängig von den Texten selbst immer analysiert werden müssen.
Ich bin der Meinung, dass das Prinzip der Unabhängigkeit der Verzeichnis-im-Voraus-Methode eine gute Basis für die Konstruktion eines Tertium Comparationis bildet. In der Ad-hoc-Methode wird die Relation zwischen Original und Übersetzung mittels Eigenschaften bestimmt, die entweder in einem der beiden Texte oder in beiden Texten auftreten. Wenn eine bestimmte Eigenschaft nur in einem Text vorkommt, kommt der Vergleich infolgedessen vom Gesichtspunkt eines der beiden Texte aus zustande, was Normativität mit sich bringt. In der Verzeichnis-im-Voraus-Methode dagegen stehen die zuzuerkennenden Eigenschaften gleichsam über Original und Übersetzung und können so gewählt und formuliert werden, dass sie weder ausgangstextorientiert noch zieltextorientiert sind, sondern sich auf beide Texte stützen. Und das ermöglicht es, das Problem der Normativität zu minimalisieren.
Während sich Holmes also nicht um die Entwicklung einer Vergleichsmethode kümmert, entwickelt Toury (1980) eine Methode, womit systematische und wissenschaftlich vertretbare Übersetzungbeschreibungen gemacht werden können. Wie die Methode von Holmes ist Tourys Methode eher beschreibend als vergleichend, wobei die Beschreibung bestimmter Eigenschaften als Basis für die Bestimmung der Relation zwischen Original und Übersetzung fungiert. Im Mittelpunkt seiner Methode stehen einige im theoretischen Sinne sehr wichtige Begriffe: Tertium Comparationis, Postulat der Äquivalenz, Initialnorm, Adäquatheit, Akzeptabilität, Textem und Adäquate Übersetzung. Das Tertium Comparationis ist die Invarianz des Vergleichs, mit deren Hilfe Original und Übersetzung miteinander verglichen werden. Für diese Arbeit ist das Tertium Comparationis von äußerster Wichtigkeit, weil es als unverzichtbares Mittel für den Vergleich zwischen den deutschen attributiv gebrauchten Partizipialkonstruktionen und deren niederländischen Entsprechungen dient. Auffallend ist, dass das Tertium Comparationis bei Toury vom Original ausgehen muss. Normalerweise besteht es aus Eigenschaften, die Original und Übersetzung gemeinsam besitzen. Dass dies bei Toury nicht der Fall ist, bildet ein großes theoretisches Problem, worauf ich bei der Besprechung der Adäquaten Übersetzung zurückkomme. Das Postulat der Äquivalenz beinhaltet den Ausgangspunkt, dass Äquivalenz zwischen Original und Übersetzung per definitionem zutreffe. Man fragt also nicht, ob es die Rede von Äquivalenz ist, sondern welchen Typ von Äquivalenz und welches Maß an Äquivalenz beide aufweisen. Dieses Postulat ermöglicht die Annahme, dass zwischen Original und Übersetzung immer eine zu untersuchende Relation besteht. Für eine Arbeit wie diese ist das keine unwichtige Bedingung!
Die Initialnorm deutet die fundamentale Wahl an, die ein Übersetzer zwischen zwei entgegengesetzten Alternativen, die aus dem Doppelstatus einer Übersetzung hervorgehen, treffen muss: Richtet er sich nach dem Original, den dazugehörigen textuellen Relationen und den literarischen Normen der Ausgangssprache und Ausgangskultur, oder fügt er sich den linguistischen und literarischen Normen (eines Teils) der Zielkultur? Im ersteren Fall ist die Rede von Adäquatheit, im letzteren von Akzeptabilität. Mit diesen Begriffen verschafft sich Toury eine deutliche Übersicht über die Art der Alternativen, die der Übersetzer zur Verfügung hat, was an und für sich nützlich sein kann. Die Einheiten, anhand deren Original und Übersetzung miteinander verglichen werden, heißen in Tourys Methode Texteme. Texteme sind in einem Text diejenigen linguistischen Elemente, die nicht nur ihre Funktionen als sprachliche Bausteine besitzen, sondern auch bestimmte textuelle Funktionen erfüllen. Toury ist aber sehr vage über die Art und Identifizierung der Texteme. Wie man also den ersten Schritt seiner Methode – die Analyse der Texteme im Original – genau ausführen muss, wird nicht deutlich und macht die Methode in der Praxis eigentlich unausführbar. Auch der zweite Schritt – der Vergleich zwischen den Textemen und den korrespondieren Einheiten in der Übersetzung und anhand dessen die Bestimmung der Verschiebungen – ist problematisch, denn wie kann die Korrespondenz zwischen einem Textem, einem linguistischen Element mit einer bestimmten textuellen Funktion und einer Einheit in der Übersetzung so, ohne weiteres festgestellt werden? Der Vergleich wäre nur gültig, wenn man die Texteme aus dem Original mit vergleichbaren Einheiten aus der Übersetzung, also mit Textemen aus der Übersetzung, vergleichen würde, was wieder eine Analyse der Texteme aus der Übersetzung voraussetzen würde. Toury hat diese Diskrepanz erkannt:
The bulk of this paper treated ST and ST units only. But, obviously, no comparison can be carried out without some definition of TT units. (...) At this stage I can propose only a methodological solution to this problem which will help us in field-studies, even though the theoretical issues involved have not yet been fully solved. My suggestion is to work simultaneously along two lines which may modify each other: (a) to compare ST textemes with TT units formally corresponding to them; (b) to compare TT textemes with the ST units which formally correspond to them. Stage (a) will tentatively indicate the shifts, whereas stage (b) is likely to correct its conclusions to a certain degree, revealing, for instance, some “compensation mechanism”, or some systematization in the shifts, etc. (Toury 1980: 120)
Offen gesagt, ich finde seine ‚Lösung‘ nicht wirklich überzeugend. Auch in Bezug auf die von ihm erwähnten Verschiebungen gilt, dass nicht klar ist, wie sie festzustellen sind. Alles in allem bietet Tourys Methode, wie van Leuven-Zwart es sagt, zu wenig konkrete Instrumente, um einen Vergleich zwischen Original und Übersetzung zu ermöglichen (Van Leuven-Zwart 1992: 77). Ein Schwerpunkt für diese Arbeit bildet infolgedessen die praktische Ausführbarkeit.
Als Tertium Comparationis in Tourys Methode fungiert die so genannte Adäquate Übersetzung. Dieses Konstrukt besteht, wie wir gesehen haben, aus einer Beschreibung der Texteme des Originals. Die Invarianz des Vergleichs wird folglich durch Elemente gekennzeichnet, die nur auf das Original anwendbar sind. In der Terminologie von Holmes ähnelt die Adäquate Übersetzung einem Verzeichnis mit Eigenschaften aus ausschließlich dem Original, das auf der Basis der Ad-hoc-Methode zustande gekommen ist. Dies führt dazu, dass die Relation zwischen Original und Übersetzung, die durch eine Analyse mittels der Adäquaten Übersetzung bestimmt wird, nicht gleichrangig, gleichgewichtig ist, sondern eine Relation ist, worin das Original sozusagen vorherrscht. Wenn die Übersetzung mit der Adäquaten Übersetzung verglichen wird, findet eigentlich ein direkter Vergleich zwischen Orginal und Übersetzung statt. Und was ist das Ziel eines Tertium Comparationis, d.h. der Adäquaten Übersetzung? Genau, einen direkten Vergleich vorzubeugen. Mit der Art und Weise, wie Toury sein Tertium Comparationis konstruiert hat, erreicht er, dass der Vergleich zwischen Original und Übersetzung ausgangstextorientiert ist und damit einen normativen Charakter bekommt. Genau das Gegenteil desjenigen, was er vorhatte! Sehr wichtig für die Konstruktion des Tertium Comparationis in dieser Arbeit ist also, dass es auch wirklich invariant ist.
In seiner neuen Vergleichsmethode (1995) gibt Toury die Idee der ausgangstextorientierten Adäquaten Übersetzung preis und ersetzt er Verschiebungen durch das gekoppelte Paar eines ersetzenden und ersetzten Segmentes. Das gekoppelte Paar bildet die Vergleichseinheit in seiner vergleichenden Analyse. Da das ersetzende Segment und das ersetzte Segment betrachtet werden müssen als Einheiten, die sich gegenseitig bestimmen und gleichzeitig und abhängig voneinander in Original und Übersetzung festgestellt werden, löst Toury das Problem der Ausgangstextorientiertheit. Aber wie bei der Bestimmung der Texteme bleibt auch in seiner neuen Methode unklar, wie die gekoppelten Paare identifiziert werden müssen. Das einzige, was eigentlich deutlich wird, ist die Tatsache, dass die Feststellung der gekoppelten Paare während der vergleichenden Analyse selbst stattfindet. Das ist nicht nur kein besonders hilfreicher Hinweis, sondern es deutet auch wieder auf Holmes’ Ad-hoc-Methode hin, über die ich mich schon am Anfang dieses Paragraphen negativ geäußert habe. Auch seine Bemerkung „these coupled pairs would be submitted to further analysis as the study proceeds, and it is the relationships found to obtain between their members which would underlie any generalization concerning the pertinent kind of translation equivalence“ (s. S. 47) ist sehr vage und bietet eigentlich keine konkreten Anhaltspunkte für das Vergleichen von Original und Übersetzung. Ein letztes Problem der neuen Methode besteht daraus, dass sich der Vergleich eher auf den Übersetzungsprozess als auf die Relationen zwischen Original und Übersetzung richtet. Das hat, wie ich schon bei der Besprechung selbst angedeutet habe, zur Folge, dass sich Tourys Methode nicht besonders für das Ziel meiner Arbeit eignet. Obwohl ich die Idee des gekoppelten Paares eines ersetzenden und ersetzten Segmentes an und für sich für interessant halte, kann ich wegen des vagen und unausgearbeiteten Charakters damit nichts anfangen. Es zeigt noch einmal, wie bedeutsam praktische Ausführbarkeit ist.
Van Leuven-Zwart bemerkt, dass in ihrer Vergleichsmethode, im Gegensatz zu der Methode von Holmes und den beiden Methoden von Toury, die Relation zwischen Original und Übersetzung als Basis für die Bestimmung der Eigenschaften diene. Mit anderen Worten, während in den anderen Methoden die Beschreibung der Eigenschaften die Relation zwischen Original und Übersetzung bestimmt, ist in der Methode von van Leuven-Zwart das Gegenteil der Fall. Das Grundprinzip ihrer Methode – die Relation als Basis für die Bestimmung der Eigenschaften – spricht mich sehr an, denn es ermöglicht mir, alles, was ich für den Vergleich zwischen den deutschen attributiv gebrauchten Partizipien und deren niederländischen Entsprechungen brauche, aus diesen Einheiten selbst herzuleiten. Ich muss nicht erst die deutschen Konstruktionen und deren niederländische Entsprechungen einzeln anhand bestimmter Eigenschaften beschreiben – was vom Gesichtspunkt der Vollständigkeit aus eine nahezu unmögliche Aufgabe und deswegen im praktischen Sinne unausführbar ist –, sondern kann bezüglich des Vergleichs direkt und ohne Umschweife mit den zu vergleichenden Konstruktionen selbst anfangen. Die Terminologie von van Leuven-Zwart auf meine Arbeit anwendend, sind die deutschen attributiv gebrauchten Partizipialkonstruktionen und deren niederländische Entsprechungen denn die Transeme und besteht das Tertium Comparationis u.a. aus dem Architransem. Hinzu kommt noch, dass sich ihre Vergleichsmethode auf integrale Übersetzungen fiktionaler und nicht fiktionaler narrativer Texte, wie Romane, Kurzgeschichten, Tagebücher, Zeitungs- und Wochenblattartikel, Reiseerzählungen u.Ä. beschränkt. Auch die Quelle des Forschungsmaterials in dieser Arbeit eignet sich demnach wunderbar für einen Vergleich mithilfe ihrer Methode.
Die Methode von van Leuven-Zwart scheint also für diese Arbeit sehr geeignet zu sein. Dennoch ist eine bedenkenlose Anwendung ihrer Methode nicht ohne weiteres möglich. Auch in ihrer Methode ist es nämlich die Rede davon, dass Eigenschaften ohne Zutun der Relation, im Voraus zuerkannt werden. In seiner Dissertation From World To World. An Armamentarium For The Study Of Poetic Discourse In Translation (2000) schreibt Cees Koster:
The establishment of a predicate involves the syntactic category of the elements, the establishment of the arguments and satellites is based on the semantic function of the elements. This may be taken as a relativization of the mechanism of direct comparison. Even though ultimately within the architranseme the similarities between the transemes are made explicit, the establishment of features as well as relations seem to be a more circular process than is accounted for. In that sense the difference between a comparison based on the prior attribution of features and a procedure which prioritizes the concept of relation is not as marked as is claimed. (Koster 2000: 113-114)
Ich schließe mich Kosters Bemerkung an, dass der Unterschied zwischen einer Vergleichsmethode, die sich auf die vorangehende Zuerkennung von Eigenschaften stützt, und einer Methode, wobei der Begriff ‚Relation‘ im Mittelpunkt steht, nicht so klar ist, wie van Leuven-Zwart behauptet. Eigentlich beeinflussen beide Prinzipien einander gegenseitig und wechseln sie sich ab. Meiner Meinung nach bedeutet das, dass beide Prinzipien eine Rolle spielen. Wie die Rolle beider Prinzipien konkret aussieht, kann erst in der Praxis bestimmt werden. Wie attraktiv ich das Prinzip der Relation als Basis für die Bestimmung der Eigenschaften auch finde, sagen, dass sie das Alleinrecht hat, ist nicht der Wahrheit entsprechend, denn auch das Prinzip der vorangehenden Zuerkennung von Eigenschaften hat einen bestimmten Einfluss. Für das Tertium Comparationis in dieser Arbeit beinhaltet dies, dass beide Prinzipien irgendwie darin einen Platz haben werden und dass ich also beiden Prinzipien Beachtung schenken muss.
Einen weiteren positiven Aspekt der Methode von van Leuven-Zwart finde ich die Art und Weise, wie sie Verschiebungen zur Sprache bringt. Sie unterscheidet drei Hauptkategorien von Verschiebungen und bringt darin auch wieder Unterscheidungen an. Im Allgemeinen kann man sagen, dass ihre Methode im Bereich der Verschiebungen sehr ausführlich ist. Und das hat sie mit Recht gemacht, denn das Feststellen der mikrostrukturellen Verschiebungen ist, wie sie sagt, das eigentliche Ziel des Vergleichs. Für ihre Methode bedeutet das, dass untersucht werde, ob tatsächlich Verschiebungen in der Übersetzung auftreten und zu welchen Kategorien gefundene Verschiebungen gehören. In allen besprochenen Methoden spielen Verschiebungen eine wichtige Rolle. Aber nur in der Methode von van Leuven-Zwart wird darauf sehr konkret eingegangen. Auch für meine Arbeit sind Verschiebungen sehr wichtig und im allgemeinen Sinne verstehe ich darunter Unterschiede zwischen Original und Übersetzung. Ich kann die Frage nach der Art und Weise, wie deutsche attributiv gebrauchte Partizipialkonstruktionen ins Niederländische übersetzt werden nur beantworten, wenn ich anhand des Tertium Comparationis angeben kann, ob Verschiebungen in den Übersetzungen aufgetreten sind und zu welchen Kategorien gefundene Verschiebungen gehören. Verschiebungen bilden demnach in Bezug auf die Konstruktion des Tertium Comparationis ein unentbehrliches Teil. Bevor ich denn auch im nächsten Kapitel ein konkretes Tertium Comparationis konsturieren werde, lege ich dem Leser zum Schluss dieses Kapitels zuerst noch eine theoretische Besprechung von Verschiebungen vor. Diese Besprechung basiert auf dem fünften Kapitel aus Cees Kosters Dissertation.
Auf der Basis obiger kritischer Besprechung der Ideen und Methoden für das Vergleichen von Original und Übersetzung von James Holmes, Gideon Toury und Kitty van Leuven-Zwart können folgende Grundprinzipien für die Konstruktion des Tertium Comparationis in dieser Arbeit formuliert werden:
- das Prinzip der Unabhängigkeit der Verzeichnis-im-Voraus-Methode;
- das Postulat der Äquivalenz;
- das Prinzip der praktischen Ausführbarkeit;
- das Prinzip der wirklichen Invarianz;
- das Prinzip der Relation als Basis für die Bestimmung der Eigenschaften;
- das Prinzip der vorangehenden Zuerkennung von Eigenschaften.
Koster bespricht in Kapitel 5 seiner Dissertation drei Arten von Verschiebungen, und zwar ‚verpflichtete‘ vs. ‚fakultative‘ Verschiebungen, ‚konstitutive‘ vs. ‚individuelle‘ Verschiebungen und ‚formale‘ vs. ‚substantielle‘ Verschiebungen. Fakultative Verschiebungen sind, van Leuven-Zwart nachfolgend, Verschiebungen, die die Folge einer – bewussten oder unbewussten – Entscheidung des Übersetzers sind (Koster 2000: 129). Ein anderer Name für diese Verschiebungen lautet ‚übersetzergebundene‘ Verschiebungen. Denen gegenüber stehen die verpflichteten Verschiebungen. Das sind Verschiebungen, wozu der Übersetzer auf Grund der strukturellen Unterschiede zwischen den Sprachen des Originals und der Übersetzung gezwungen wird und die deswegen auch ‚sprachgebundene‘ Verschiebungen genannt werden. In Analogie zu diesem Begriffspaar unterscheidet Anton Popovič zwischen konstitutiven und individuellen Verschiebungen (Koster 2000: 130). In beiden Begriffspaaren bezieht sich der Unterschied zwischen den einzelnen Begriffen auf die asymmetrische Relation zwischen den formalen Systemen, die an der Übersetzung eines Textes beteiligt sind. Im Falle des ersteren Begriffspaares beschränkt sich der Unterschied allerdings auf die Ebene der Sprache, während der Bereich im letzteren Begriffspaar, also bei Popovič, viel größer ist. Für Koster nun ist das Paar der verpflichteten und fakultativen Verschiebungen im Paar der konstitutiven und individuellen Verschiebungen einbegriffen. Er definiert die konstitutiven Verschiebungen als „those shifts which are caused by the differences between the code systems involved in the translation of a literary text“ (Koster 2000: 131). Dabei unterscheidet er drei Ebenen von Systemrelationen, nämlich die Ebene des sprachlichen Systems, die Ebene des textuellen Systems und die Ebene des kulturellen Systems.
Koster sagt, der Grundgedanke, dem der Unterschied zwischen konstitutiven und individuellen Verschiebungen zugrunde liege, beinhalte, dass „one can differentiate, retrospectively, between the reconstruction of a situation in which a translator has had a choice and the reconstruction of a situation in which there was no choice“ (Koster 2000: 132). Diesen Grundgedanken verbindet er dann mit der Relation zwischen Tatsache und Möglichkeit: Eine Wahl ist ja nur möglich, wenn es mehr als eine Möglichkeit gibt. In diesem Zusammenhang lautet nun die Frage, ob da tatsächlich Situationen bestehen, worin man keine Wahl hat, d.h. worin nur eine Möglichkeit besteht. Denn nur in dem Fall, dass man keine Wahl hat, ergibt der Unterschied zwischen konstitutiven und individuellen Verschiebungen Sinn. Wenn man jedoch davon ausgeht, dass es immer mehr als eine Möglichkeit gibt, dass man also immer eine Wahl hat, wird dieser Unterschied überflüssig. Denn in dem Fall sind alle Verschiebungen individuell. Koster behauptet in Bezug auf den betreffenden Unterschied:
The distinction, then, between constitutive and individual, is profoundly complicated, even to the point that one may doubt whether it can be made altogether, and it seems worthwhile to have a closer look at the way it may be put to use. (Koster 2000: 135)
Auch nach einer näheren Betrachtung anhand einer Analyse mehrerer Textbeispiele beharrt er auf seiner Meinung, der Unterschied zwischen konstitutiven und individuellen Verschiebungen sei außerordentlich kompliziert.
Die dritte Art von Verschiebungen, die formalen und substantiellen Verschiebungen, stammt von van Leuven-Zwart und ähnelt vom Ziel her dem Begriffspaar der konstitutiven und individuellen Verschiebungen (Koster 2000: 131). Die Basis des Begriffspaares der formalen und substantiellen Verschiebungen bildet allerdings die Frage, ob Verschiebungen auf einer niedrigeren Ebene Folgen für Elemente auf einer höheren Ebene haben. Van Leuven-Zwart hält in diesem Zusammenhang nur diejenigen mikrostrukturellen Verschiebungen für substantiell, die die semantische, stilistische oder pragmatische Ebene betreffen. Ferner hat bei ihr die Frage, ob eine Verschiebung formal oder substantiell ist, Priorität vor der Frage, ob eine Verschiebung verpflichtet oder fakultativ ist. Koster schließt sich dieser Definition des Begriffspaars der formalen und substantiellen Verschiebungen an, wobei er statt der semantischen, stilistischen und pragmatischen Ebene das Konzept ‚Textwelt‘ – d.h. eine Repräsentation einer autonomen, fiktionalen Welt – verwendet.
Zu den oben stehenden typologischen Unterscheidungen bemerkt Koster:
The main aim of the typological distinctions discussed in this chapter (constitutive versus individual as well as formal versus substantial) is to enable one to distinguish between shifts that are not and shifts that are indicative of what one is looking for, be it in terms of translational norms, translational strategy or translational interpretation. (Koster 2000: 153)
Wie in der Einleitung dieses Kapitels angegeben, ist das Ziel dieser Arbeit, Generalisierungen in Bezug auf die Übersetzung deutscher attributiv gebrauchter Partizipialkonstruktionen ins Niederländische zu formulieren. Das setzt voraus, dass ich anhand des Tertium Comparationis angeben kann, ob zwischen Original und Übersetzung Verschiebungen stattgefunden haben oder nicht und zu welchen Kategorien gefundene Verschiebungen gehören. Da die zu untersuchenden Einheiten – d.h. deutsche attributiv gebrauchte Partizipialkonstruktionen – die Ebene des Satzes nicht übersteigen und sich nicht auf den Text als Ganzes beziehen, d.h. nicht repräsentativ für den ganzen Text sind, spielt sich der Vergleich, wie bei van Leuven-Zwarts Vergleichsmodell, auf der mikrostrukturellen Ebene ab. Das bedeutet, dass ich mich in dieser Arbeit auf die Suche nach mikrostrukturellen Verschiebungen mache. Dabei werde ich, van Leuven-Zwart nachfolgend, den Unterschied zwischen formalen und substantiellen mikrostrukturellen Verschiebungen verwenden. Denn es ist, wie van Leuven-Zwart und Koster bemerkt haben, alles andere als einfach zwischen konstitutiven (oder verpflichteten) und individuellen (oder fakultativen) Verschiebungen zu entscheiden, während es normalerweise sehr gut möglich ist, mikrostrukturelle Verschiebungen festzustellen. Die Frage, ob eine Verschiebung nun formal oder substantiell ist, werde ich bei der tatsächlichen Konstruktion des Tertium Comparationis im nächsten Kapitel beantworten. Wie man es auch nimmt, im Allgemeinen gilt, dass die Tatsache, ob von einer Verschiebung die Rede ist, einzig und allein vom Tertium Comparationis abhängt. Dieses Konstrukt ist das Instrument, mit dessen Hilfe festgestellt wird, ob ein Textelement eine Verschiebung ist oder nicht. Es ist jetzt denn auch höchste Zeit, zum nächsten Kapitel überzugehen und mit der Konstruktion des Tertium Comparationis anzufangen.
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[7] Holmes verwendet für Ebene den englischen Begriff ‚plane‘ und für mentales Konzept den englischen Begriff ‚map‘. Sein Übersetzungsmodell nennt er ‚two-map two plane text rank model‘.
9 Lambert, José (1978): „Echanges littéraires et traduction: Discussion d’un projet“. In: Holmes, James/Lambert, José/Broeck, Raymond van den (Hg.): Literature and Translation: New Perspectives in Literary Studies. Leuven: Acco, S. 142-160.
10 Dik, Simon (1978): Functional Grammar. Amsterdam/New York/Oxford: North-Holland Publishing Company.