Der hochmütige, gestürzte und wieder erhabene CROESUS. Musikalisches Schauspiel. Libretto: Lucas von Bostel. Muziek: Reinhard Keiser. Hamburg, Theater am Gänsemarkt, 1711 / 1730. (Jeroen Fonteyn)

 

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CROESUS: LIBRETTO

 

 

 

 

LUCAS VON BOSTEL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ATTO I

 

 

 

 

 

 

Scena 1

 

Der Schauplatz stellet vor einen prächtigen Saal und herrlichen Thron. 

 

Croesus auf dem Thron. Orsanes, Eliates, Halimacus und viele andere 

 

lydische Staats- und Kriegsbediente, alle knieend; Solon allein stehend.

1a

coro

ALLE

1

Croesus herrsche, Croesus lebe,

 

daß der Glanz von seinem Glücke

 

macht- und hoheitsstolze Blicke

 

um den ganzen Erdkreis gebe.

1b

recitativo

CROESUS

1

Ihr edlen Lydier, getreue Untertanen,

 

ich hoffe, daß durch eure Tapferkeit

 

ihr mir den Weg nach dieser Zeit

 

zum Götterstande werdet bahnen.

5

Indessen nehm ich gnädigst an

 

die Lieb und Treu, so ich hie spüren kann.

 

    (Winkt, daß sie sich aufrichten sollen, und wendet sich zu Solon.)

 

Nur Solon traurt allein, 

 

und hat der helle Schein

 

von meiner Macht und Herrlichkeit

10

ihn niemals noch erfreut?

SOLON

 

Den glänzenden Kristall

 

zerbricht ein Unglücksfall.

CROESUS

 

Hat Solon nicht gesehn

 

die vielen Kriegesscharen,

15

die mir zu Dienste stehn

 

und meinen Thron bewahren?

SOLON

 

Es können die Ameisen

 

noch viel mehr Scharen weisen.

CROESUS

 

Schau an die reiche Wand,

20

das prächtige Gebäude,

 

bedeckt mit lauter Seide

 

durch kunsterfahrne Hand.

SOLON

 

Ist das denn deine Pracht,

 

die dir ein Würmlein macht?

CROESUS

25

Es zeiget dir mein Reich

 

den Kern von tapfern Leuten,

 

die mir hier stehn zur Seiten.

SOLON

 

Der Tod macht alle gleich.

CROESUS

 

Schau, wie das Gold an meinem Zepter prahlt

30

und mir sein Glanz die Hand bestrahlt.

SOLON

 

Das Gold ist nur ein Raub,

 

der Erde Gruft entführet,

 

die Hand, damit gezieret,

 

ist nichts als Asch' und Staub.

CROESUS

35

Wird alle diese Pracht

 

von dir sogar verlacht,

 

laß meine Schätze sehen!

 

    Die Türen der Schatzkammer werden aufgetan.

 

Schau, Solon, schau, tritt näher hin

 

und sag, ob ich nicht glücklich bin.

40

Schau! SOLON Es ist gnug geschehen!

 

    (siehet nur ein wenig hin und wendet sich alsobald wieder um.)

CROESUS

 

Kann nicht, der das besitzt, glückselig heißen?

SOLON

 

Du irrest weit,

 

meinst du, dies sei Glückseligkeit?

 

Du bist nicht Herr der Schätz und Güter

45

es setzet dich das Glück

 

darüber nur zum Hüter,

 

und kann ein Unglücksblick

 

dir alles wiederum entreißen.

 

    (geht ab.)

CROESUS (vom Throne absteigend)

 

Geh hin mit deinen Lehren,

50

die mir verdrießlich sind zu hören.

1c

aria

CROESUS

1

Prangt die allerschönste Blume

 

nicht mehr mit der Schönheit Ruhme

 

wenn die welken Blätter fließen

 

sollte man die kurze Zeit

5

ihrer schönen Lieblichkeit

 

darum nicht mit Lust genießen?

 

 

 

Scena 2

 

Königlicher Garten. Elmira und Trigesta.

2a

aria

ELMIRA

1

Hoffe noch, gekränktes Herz!

 

Furcht und Schmerz, 

 

warfen mein Vertrauen nieder.

 

Doch die Liebe tröstet mich,

5

tröstet und erhebt mich wieder.

 

Manchmal folgt auf bange Triebe

 

plötzlich wieder Lust und Scherz.

 

Hoffe noch, gekränktes Herz!

2b

recitativo

ELMIRA

1

Du weißt, wie Cyrus' Macht

 

ganz Medien hat überschwommen,

 

die wertste Mutter als verwitt'bte Königin

 

von Reich und Thron gebracht,

5

hier werden wir von Croesus aufgenommen.

 

Prinz Atis gegen mich in keuscher Lieb entzündet,

 

und dies ist der Gewinn,

 

worauf sich meine Hoffnung gründet.

 

Hab ich mein Erbreich dort verloren,

10

so werd ich hier zur Königin erkoren.

TRIGESTA

 

Der Prinz ist wiederum von ihr geliebt?

ELMIRA

 

Du hast es gnug verspüret.

TRIGESTA

 

Wie macht er's, da er stumm, daß er ihr Herze rühret

 

und seine Liebe zu erkennen giebt?

2c

arietta

ELMIRA

1

Empfinden gleiche Schmerzen

 

zwei treu verliebte Herzen,

 

darf es der Sprache nicht;

 

es zeugen gnug die Triebe

5

von ihrer reinen Liebe

 

durch Aug' und Angesicht.

TRIGESTA

 

Ich merke schon die Possen,

 

die Zung' ist zwar verschlossen,

 

doch sind die Lippen frei.

10

Er will mit süssen Küssen

 

ihr g'nug zu sagen wissen,

 

daß er verliebet sei.

2d

recitativo

ELMIRA

1

Halt ein mit deinen Scherzen!

 

Orsanes kommt, der Mehrer meiner Schmerzen.

 

 

 

Scena 3

 

Orsanes, Elmira, Trigesta.

3a

aria

ORSANES

1

Lieben, Leiden, Bitten, Flehen,

 

ist bei dir sogar umsonst,

 

daß ich deiner Widergunst

 

noch nicht einen Blick gesehen.

5

Kann ein Herz von Stahl und Stein

 

bei so großer Schönheit sein?

3b

recitativo

ELMIRA

1

Prinz Atis, wie dir ist bewußt,

 

herrscht nur allein in meiner Brust.

ORSANES

 

Muß meiner Hoffnung Brunst dann so erkalten?

ELMIRA

 

Das Faule schneid't man ab, das Gute zu erhalten.

TRIGESTA

5

Wollt er vergnüget sein mit einer hübschen Alten!

ORSANES

 

Unseliger! daß ich dich lieben muß!

ELMIRA

 

Es ist des Himmels Schluß,

 

ich kann nur einen lieben.

TRIGESTA

 

Es ist mit mir bei einem nie geblieben.

 

    (geht ab.)

 

 

 

Scena 4

 

Halimacus von ferne, Orsanes, Elmira.

4a

recitativo

ORSANES

1

Ist denn ein Stummer liebenswert?

ELMIRA

 

Die Tugend wird geehrt,

 

und nicht der Stimmen Schall.

ORSANES

 

So liebe dann ein hölzern Bild,

5

wo du was Stummes lieben willt.

ELMIRA

 

Liebst du die Stimm, so liebe Echos Widerhall.

ORSANES

 

Was kannst du von ihm hoffen?

 

Die Türen stehn mir offen

 

zu diesem Thron, wann mir's gefällt.

10

Ich habe Freunde, Macht und Geld.

ELMIRA

 

Wer keine Treu besitzt, hat gar nichts in der Welt.

ORSANES

 

Er kann nicht zur Regierung kommen,

 

weil das Gebieten ihm ist mit der Sprach entnommen.

ELMIRA

 

Ein Fürst gebeut durch seiner Diener Mund.

15

Es spricht für ihn Vergeltung bei den Frommen,

 

den Bösen macht die Straf' auch seinen Willen kund.

 

Die stille Gravität steht Großen besser an,

 

weil das Gesetz für sie gnug reden kann.

ORSANES

 

Was will ein Fürst, der nur mit Winken spricht?

ELMIRA

20

Ein treuer Diener merkt den Willen am Gesicht.

ORSANES

 

Wohlan, Halsstarrige, hilft jetzt kein Flehen,

 

ich hoff', es kömmt die Zeit,

 

daß auch du deine Schuldigkeit

 

gehorsamst mir wirst aus den Augen sehen.

 

    (geht ab.)

HALIMACUS (tritt hervor)

25

Ich preise die Beständigkeit,

 

die ich verspür, und bin bereit,

 

bei meinem Prinzen zu erlangen,

 

daß Treu und Untreu soll verdienten Lohn empfangen,

 

Orsanes Schand und Hohn,

30

Elmira Thron und Kron.

ELMIRA

 

Die Treu und Tugend ist für sich gnugsamer Lohn.

4b

aria

HALIMACUS

1

Wahre Treu kann nicht auf Erden

 

bei den Menschen dieser Zeit

 

nach Verdienst belohnet werden;

 

und die seltne Redlichkeit

5

muß man über alles setzen,

 

mehr als Kron' und Zepter schätzen.

 

 

 

Scena 5

 

Atis stumm, Halimacus, Elmira, Nerillus. Atis kommt von weitem

 

mit holdseligen und freudigen Gebärden.

5a

recitativo

HALIMACUS

1

Prinz Atis kommt.

5b

aria

ELMIRA

1

Er erweckt in meinem Herzen

 

durch sein helles Angesicht,

 

neue Freude, neues Licht.

 

Wie von Titans güldnen Kerzen, 

5

wenn der frühe Tag anbricht,

 

durch der stummen Strahlen Macht

 

die betraumte Welt erwacht.

5c

recitativo

 

    Atis zeigt durch Gebärden, daß ihm Halimacus beunruhigt fürkommt.

HALIMACUS

1

Ich merke deinen Sinn,

 

du spürest, daß ich traurig bin.

 

    Atis zeigt, daß er die Ursache wissen wolle.

 

Du fragst, was mir sei widerfahren,

 

zu seiner Zeit will ich dies offenbaren.

5

Ein weiser Arzt wird keinem Schwachen

 

der Krankheit Ursprung kundbar machen,

 

wofern er Sorge trägt,

 

daß sich dadurch die Krankheit mehr erregt.

 

Ich habe dich in deiner Jugend

10

bishero stets nach Wunsch regiert,

 

und hoffe, daß die wahre Tugend,

 

die ich in allen deinen Tun verspürt,

 

wird nimmermehr erkalten,

 

und dich hinfort in steten Glück erhalten.

15

Indessen bleib ich dir getreu in Rat und Tat

 

und bitte lieb Elmir, weil sie's verdienet hat.

 

 

 

Scena 6

 

Atis, Elmira, Nerill.

6a

recitativo

ELMIRA

1

Verliebter Prinz, obgleich dein Mund nicht spricht,

 

so sagt mir doch dein holdes Angesicht,

 

daß deine Brust von Lieb' entzündet

 

bei mir Vergnügung findet.

6b

aria

ELMIRA

1

Sobald dich nur mein Auge sah,

 

empfand ich Liebespein.

 

Und du desgleichen, sag mir?

 

    Atis winkt ja

 

liebst auch kein andre?

 

    Atis winkt nein

5

So wohn ich dir im Herzen?

 

    winkt zu

 

und sonst kein andre?

6c

recitativo

ELMIRA

1

Was zeigt der Prinz, geliebter Knabe?

NERILL

 

Weil aus Gewohnheit ich erlernet habe,

 

durch Winken zu verstehen sein Begehren,

 

so will er, daß ich dir sein Herze soll erklären.

6d

ritornello

 

    Atis macht unterschiedliche Bewegungen auf die Weise folgender Aria,

 

    welche indessen gespielet wird.

6e

recitativo

ELMIRA

1

Was hast du jetzt gesehen?

NERILL

 

So ist es zu verstehn:

6d

aria

NERILL

1

Durch der Haare güldne Stricke

 

ist ans Herz ein Band gelegt.

 

Durch der Augen holde Blicke

 

ist die Brust in Brand erregt.

5

Dennoch leb ich höchst vergnügt

 

und begehre kein Erretten

 

aus den güldnen Band' und Ketten

 

dran mein Herz in Flammen liegt.

 

    Atis bekräftigt dieses mit Gebärden.

6f

recitativo

ELMIRA

1

Die dich bestrickt,

 

ist selbst nicht frei

 

und hält sich höchst beglückt

 

in ihrer Sklaverei.

 

 

 

Scena 7

 

Elcius und Vorige.

7a

recitativo

ELCIUS

1

Der König will euch gerne sprechen,

 

wo ihr der Courtesie ein wenig ab könnt brechen.

 

    Atis zeigt, daß er scheiden müsse.

7b

aria a due

ELMIRA

1

Du mußt scheiden, doch indessen

 

eh du scheidest, gib Gehör.

 

Wilt du meiner auch vergessen?

NERILL

 

Nein, nein, sagt er, nimmermehr.

ELMIRA

5

Wirst du einer andern können,

 

wann's gleich eine Göttin wär,

 

Hoffnung deiner Liebe gönnen?

NERILL

 

Nein, nein, sagt er, nimmermehr.

 

    Atis und Elmira gehen ab.

 

    Elcius erhascht Nerill und hält ihm, daß er folgenden Satz mit ihm singe.

ELCIUS

 

Sag, mein Magen, sag indessen,

10

plagt dich Durst und Hunger sehr?

 

Willst du wohl ein Brätlein essen?

NERILL

 

Ja, ja, sagt er, noch viel mehr.

ELCIUS

 

Wirst du einem Stübchen können,

 

wenn's gleich guter Rheinwein wär,

15

Herberg willig in dir gönnen?

NERILL

 

Ja, ja, sagt er, noch viel mehr.

7c

recitativo

ELCIUS

1

Ha, bon Garçon, der Baurenhäuter

 

weiß recht hauptsächlich meinen Sinn,

 

daß ich ein guter Schlucker bin

 

und tausendmal gescheuter

5

als mein Herr Atis ist.

 

Der Wurm ist von der Liebe so besessen,

 

daß er dafür das Trinken und das Essen

 

fast ganz und gar vergißt.

 

Man wird durch andrer Schaden klug,

10

drum bin ich sicher gnug,

 

daß Liebe nicht bei mir kann hausen.

 

Ich halte gar zu viel vom Schmausen.

 

 

 

Scena 8

 

Orsanes, Eliates.

8

aria a due

ELIAT./ORSAN.

1

Ich sä' auf wilde Wellen,

 

ich bau' auf dürren Sand.

ELIATES

 

So wird das Unglücksband

 

im Lieben uns gesellen

5

durch steten Widerstand.

ELIAT./ORSAN.

Ich sä' auf wilde Wellen,

 

ich bau' auf dürren Sand.

 

 

 

Scena 9

 

Elmira, Clerida von ferne, Orsanes, Eliates.

9a

aria a due

 

    (Kommen von Ferne singend)

CLERIDA

1

Blindes Feu'r, das mich verzehret,

 

brenn, ach brenne doch nicht mehr.

 

Ich empfinde nur Betrüben

 

in dem unvergnügten Lieben.

ELMIRA

5

Liebesfeu'r, das mich verzehret,

 

brenn, ach brenn noch eins so sehr.

 

Ich empfinde kein Betrüben

 

in dem höchst vergnügten Lieben.

9b

aria a due

ELIATES

1

Clerida, du hältst gefangen

 

mein von Liebe mattes Herz.

 

Soll ich keinen Trost erlangen?

CLERIDA

 

Ich kann nicht. ELIATES O herber Schmerz!

CLERIDA

5

Schau, Orsan, mein treues Lieben,

 

schau, und gib verdienten Lohn.

 

Willst du kein' Erkenntnis üben.

ORSANES

 

Ich kann nicht. CLERIDA O großer Hohn!

ORSANES

 

Laß dich doch, Elmir, erweichen,

10

da ich bitte, seufz und fleh.

 

Soll ich dann für Lieb erbleichen?

ELMIRA

 

Ich kann nicht! ORSANES Ach, ich vergeh!

CLERIDA/ELIATES/ORSANES

 

Lieb, ich merke dein Betören,

 

alle Hoffnung ist nun fort,

15

da ich muß das Urteil hören:

 

ich kann nicht, Verzweiflung-Wort!

 

 

 

Scena 10

 

Atis, Elcius, Vorige. Atis zeigt sich traurig.

10a

aria

ELMIRA

1

Traure nicht, traure nicht,

 

meiner Seelen Lust und Wonne,

 

was benebelt dein Gesicht,

 

traure nicht, traure nicht!

5

Laß mir glänzen meine Sonne,

 

deiner Augen Freudenlicht!

 

Traure nicht, traure nicht!

10b

recitativo

 

    Atis zeigt indessen seine Ungeduld, daß er nicht reden kann.

ELCIUS

1

Wo ich bei diesen Fackeln

 

des Nachtes sehen muß,

 

so wird mein trunkner Fuß

 

im Dunkeln greulich wackeln.

10a

aria: la stanza seconda e terza

1

Klage nicht! Klage nicht!

 

Mich vergnügt dein treues Herze,

 

ob die Zunge gleich nicht spricht.

 

Klage nicht! Klage nicht!

5

Es ersetzt der Augen Kerze,

 

was dem stummen Mund gebricht.

 

Klage nicht! Klage nicht!

 

    Elmira will abtreten. Atis hält sie und zeigt, daß er sich einiger

 

    Unbeständigkeit befürchte.

 

Fürchte nicht! Fürchte nicht!

 

Sei versichert, mein Erreter,

10

meiner stets getreuen Pflicht.

 

Fürchte nicht! Fürchte nicht!

 

Hat man doch für stumme Götter,

 

Dienst und Opfer angericht't.

 

Fürchte nicht! Fürchte nicht!

 

    Atis und Elmira treten ab.

10c

recitativo

ORSANES

1

Orsanes, mußt du denn dem stummen Atis weichen?

CLERIDA

 

Ist meine Schönheit nicht Elmiren zu vergleichen?

ELIATES

 

Und kann ich, was Orsan verachtet, nicht erreichen?

CLERIDA/ELIATES/ORSANES

 

Muß denn die schwere Liebespein

5

noch durch Verspottung schwerer sein?

 

 

 

Scena 11

 

Elcius.

11a

recitativo

ELCIUS

1

Hört, wie die Eulen

 

für lauter Liebe heulen.

 

Pfui Teufel, steht das wohl,

 

daß sich ein Kavalier

5

mit Federn und Rapier,

 

der nur von Hauen, Stechen,

 

Erschießen, Hälsebrechen

 

zu sagen wissen soll,

 

von Venus' kleinem Hurensohn,

10

dem Bärenhäuter, Erzkujon,

 

so lässet tribulieren,

 

daß er da in Figur,

 

wie eine alte Hur',

 

den Jammerton muß instuieren.

15

Ich hätte zehnmal lieber

 

ein starkes Ochsenfieber,

 

als daß ich an der Narren Seil

 

mit führte Liebesaffen feil,

 

viva le trink

20

Cappo, das ist ein schönes Ding

 

und steht mir besser an,

 

wenn ich bei einem guten Wein

 

ein Liedlein singen kann.

11b

aria

ELCIUS

1

Liebesschmerzen

 

geschlossener Herzen,

 

ei, wie macht ihr die Leute so toll!

 

Mir gibt edler Saft rheinischer Reben

5

ein lustiges Leben,

 

drum sauf ich mich voll.

 

 

 

Scena 12

 

Königliches Zimmer. Croesus, Orsanes, Eliates und viele Kriegsbediente.

12

recitativo

CROESUS

1

Darf Cyrus dann den Frieden brechen?

 

und ist ihm nicht bekannt,

 

daß meine nie verzagte Hand

 

das Höhnen und das Unrecht weiß zu rächen?

ELIATES

5

Sein Volk ist in dem Krieg erfahren,

 

und mehr als unsre Scharen,

 

des Siegens längst gewohnt.

CROESUS

 

Wir haben ihrer doch bei Babel nicht verschont,

 

an Mut und Macht soll mir's nicht fehlen,

10

wenn nur das Glück will unsre Seite wählen.

 

 

 

Scena 13

 

Halimacus und Vorige.

13

recitativo

HALIMACUS

1

Es ist der Feind im Finstern dieser Nacht

 

so nah heran gerückt,

 

daß man ihn schon in Ordnung zu der Schlacht

 

von unsres Lagers Wällen hat erblickt;

5

ganz Sardis ist empört

 

und merkt man, daß die Furcht sich bei jedem vermehrt.

CROESUS

 

Ist Er so kühn und hat er Lust zum Schlagen

 

wohlan, wir wollen wagen

 

und seinen Frevel nach Verdienste strafen.

10

Geschwind, gebt Helm und Waffen!

HALIMACUS

 

Der königliche Prinz wird mit mir nicht verweilen,

 

dem Herren Vater nachzueilen,

 

sein tapfrer Arm ersetzt des Munds Gebrechen,

 

wann man ihn sieht mit seinem Schwerte sprechen.

CROESUS

15

Ihr, die ihr Ehr und Ruhm verlanget zu erwerben,

 

folgt meinem kühnen Mut,

 

mein purpurreiches Kleid will ich noch röter färben

 

durch unsrer Feinde Blut.

 

Du aber, Eliat,

20

verbleib, du sollst an meiner Statt,

 

so lang ich diesen Krieg muß führen,

 

mein Reich und diese Stadt regieren.

 

    Eliates neigt sich und empfängt den Regierungsstab.

 

 

 

Scena 14

 

Orsanes, Clerida.

14a

recitativo

ORSANES (in tiefen Gedanken)

1

Muß ich in meinem Herzen,

 

auch diesen Hohn verschmerzen,

 

daß Eliates mir wird vorgezogen

 

zu solcher Ehr', so ist's um mich getan,

5

mein Ehrsucht ist betrogen,

 

mein Lieben wird verschmäht, was fängst du an, Orsan?

 

Der König geht dem Feind entgegen,

 

Prinz Atis folgt, Halimacus ingleichen.

 

Vielleicht zeigt dir das Glück die Stund und das Vermögen,

10

was du schon längst gehofft, anjetzo zu erreichen.

 

Ich sehe Clerida, mein Unmut leidet nicht,

 

ihr Klagen jetzo anzuhören.

 

(geht ab.)

CLERIDA

 

Bleib nur, ich will dich nicht verstören,

 

Grausamer, ach, du fliehest mein Gesicht.

14b

aria

CLERIDA

1

Liebe, treibst du denn nur Spiel

 

mit verliebten Plagen?

 

Deiner Martern sind zuviel,

 

wer kann sie ertragen?

 

 

 

Scena 15

 

Elcius, närrisch gewaffnet von vier Harlekinen begleitet, die seiner spotten.

15a

recitativo

ELCIUS

1

Seht, wie die elementschen Affen

 

sich kitzeln über meine Waffen!

 

Wie seid ihr närrisch oder voll,

 

ich gläub, ihr werdet toll,

5

wann's länger währt, es wird nicht taugen,

 

ich schieß euch in die Augen

 

Ho? So soll's anders stinken,

 

was laßt ihr euch bedünken?

 

Ich merke wohl, beim Schlapperment,

10

daß ihr mich noch nicht kennt,

 

und wißt nicht, daß ich führ,

 

den Caractèr von Offizier.

 

Den Persern, den Canaille,

 

mag nur für meine Fäuste grausen,

15

wie werd ich ihre Pelze lausen,

 

à la Bataille, à la Bataille.

15b

aria

ELCIUS

1

Das Blinkern und Flinkern und Klinkern der Waffen,

 

kann Schrecken erwecken nur Gecken und Affen,

 

wer spüret und führet ein männliches Herz,

 

wird kriegen und siegen mit Lachen und Scherz.

15c

entrée von harlekinen

 

 

 

Scena 16

 

Der Schauplatz zeigt im Vorderteil Cyrus' und von weitem Croesus' Lager.

16a

aria

CYRUS

1

Laß ich meine siegenden Waffen nur sehen,

 

die Fahnen nur wehen,

 

erzittern, erschüttern, erbleichen, entweichen

 

die meine Macht dürften verschmähen,

5

ich führe das flüchtige Glück

 

gefangen am Strick.

16b

recitativo

CYRUS

1

Ihr Helden, folget dann, die Stund ist nun gekommen,

 

da jeder seine Treu und Tugend lässet sehn;

 

der Feind, von Müßiggang und Wollust eingenommen,

 

wird unsrer Tapferkeit nicht können widerstehn;

5

wir dürfen sicher sein, daß er muß unterliegen,

 

und für uns eines ist das Kämpfen und das Siegen.

 

    Die Trompeten und Trommeln lassen sich von beiden Seiten hören.

CROESUS

 

Frisch auf, uns ruft von weitem der frohe Kriegesschall,

 

ein jeder gebe dann den Tapfern Widerhall,

 

zum Waffen, zum Streiten!

CHORUS [beider Armeen]

10

Zum Waffen, zum Streite!

 

    Darauf folgt die Schlacht, worin zuletzt die Perser obsiegen und

 

    die Lydier die Flucht nehmen.

16c

ballett von persischen soldaten

 

 

 

Scena 17

 

Croesus flüchtig ohne königliche Kleidung, ein persischer Hauptmann mit

 

Soldaten, folgends Atis und Halimacus.

17

recitativo

CROESUS

1

Der Perser Schwert und Pfeile

 

sind Blitz und Donnerkeile,

 

da keine Macht kann widerstehn.

 

Es ist nunmehr um mich und dieses Reich geschehn,

5

ich muß nur in der Flucht mein Heil versuchen.

 

Ihr Götter, Sterne, Glück, sollt' ich euch nicht verfluchen.

HAUPTMANN

 

Ein Lydier! stirb, stirb! ATIS Es ist der König, halt,

ATIS

 

erschlag ihn nicht!

HALIMACUS

 

Ach welch Entsetzen!

10

wie! Atis spricht?

HAUPTMANN

 

Der König? welch Ergötzen!

 

so ist er dann in unserer Gewalt!

 

    (Führen ihn gefangen hinweg!)

ATIS

 

Ach, ich erstick' im Blut!

 

    (Wirft häufig Blut aus.)

HALIMACUS

 

Wir müssen eiligst nur die Flucht ergreifen,

15

weil's hier nicht sicher ist für unsrer Feinde Streifen.

ATIS

 

Wie kränkt es meinen Mut,

 

daß ich den Vater muß

 

gefangen hinterlassen.

HALIMACUS

 

So will's des Himmels Schluß,

20

darum ist nur Geduld zu fassen.

ATIS

 

Mich Unglückseligen,

 

da mein gefangner Mund der Bürde wird befreit,

 

führt man den Vater hin in Band' und Dienstbarkeit.

 

 

 

Scena 18

 

Man sieht von weitem der Lydier verheertes Lager, und das Feld von

 

Erschlagenen bedeckt. Cyrus zu Pferde, umgeben von seinen Hauptleuten,

 

und gefolgt von Soldaten und vielen gefangenen Lydiern, triumphierend

 

unter fröhlichem Trompeten- und Pauken-Schalle.

18a

ritornello ed aria

CYRUS

1

So jauchzet mein fröhlicher Mut!

 

So führ ich die siegenden Zeichen

 

auf Hügel von Leichen

 

durch Ströme von Blut.

 

    Ritornello mit Trompeten und Pauken. Croesus wird in Ketten herzu geführt.

18b

recitativo

HAUPTMANN

1

Hier ist die reichste Beute, 

 

die wir in diesem Streite

 

verhofften zu erlangen,

 

wir führen Croesus selbst gefangen.

CYRUS

5

O unverhoffte Freude!

 

So hat dich, Croesus, dann die Abgrundsgruft verschlungen,

 

die du gegraben hast,

 

und drückt dich selbst die Last

 

vom stolzen Hohngebäude,

10

das du hast aufgeführt.

 

Was Rasen kam dich an,

 

daß du nach Unglück selbst gerungen,

 

wie ganz Assyrien gerebelliert?

 

Du hast sie wider mich erreget

15

und bist, wie sie, aufs Haupt erleget,

 

mir durch die Flucht entsprungen;

 

jetzt kommt und folgt dir näher nach

 

mein und der Götter Rach'!

CROESUS

 

Ich muß den Göttern weichen.

CYRUS

20

Den Göttern und auch mir ingleichen.

CROESUS

 

Nicht dir, nur deinem Glücke.

CYRUS

 

Schau deine Band und Stricke.

CROESUS

 

Ich bin ein König. CYRUS Ja,

CYRUS

 

dennoch mein Feind,

25

der es mit mir nicht redlich hat gemeint.

CROESUS

 

Der stolze Hochmut nimmt dich ein,

 

halt Kön'ge königlich, willst du ein König sein.

CYRUS

 

Der Himmel machet mich zum Überwinder.

CROESUS

 

Willst du im Glück so hoch den Bogen spannen,

30

machst du dich selber zum Tyrannen.

CYRUS

 

Sklav', rede was gelinder;

 

weg! führet ihn hinein!

CROESUS

 

Halt Kön'ge königlich, willst du ein König sein.

18c

ritornello ancora

 

 

 

 

 

 

 

 

ATTO II

 

 

 

 

 

 

Scena 1

1a

ritornello

 

Bauren-Hütten. Ein Bauer, eine Bäuerin, zwei Baurenkinder, zweene Bauern,

 

welche auf Schalmeien und Sackpfeifen spielen.

1b

aria a due

 

I.

BÄUERIN/BAUER

Kleine Vöglein, die ihr springet,

 

zwitschert, singet

 

auf den Sträuchen hie und da,

 

    Die Kinder wiederholen.

 

fliehet für des Voglers Pfeifen,

5

euch zu greifen,

 

zu beschleichen ist er nah.

 

II.

 

Zarte Hinden, die ihr graset,

 

scherzet, raset

 

in den Gründen hie und da,

10

flieht, der Jäger, euch zu hetzen,

 

ist mit Netzen,

 

Strick und Winden gar zu nah.

 

 

 

Scena 2

 

Atis, Halimacus, Vorige, welche in ihrer Arbeit dieser nicht Gewahr werden.

2a

recitativo

ATIS

1

Orsanes treulos? HALIMACUS Ja, und wie ein Strick

HALIMACUS

 

nicht wird von einem Garn gemacht,

 

so fürcht' ich, daß er schon durch lose Tück'

 

auf seine Seit' auch andre mehr gebracht.

ATIS

5

Untreue Diener -- 

 

das Heer geschlagen --

 

der König selbst gefangen --

 

ach Himmel, mußt' ich nur die Sprach erlangen,

 

mein Unglück zu beklagen?

HALIMACUS

10

Des Königs Freiheit muß man kaufen

 

und die zerstreuten Scharen 

 

nach Möglichkeit zusammenführen.

 

Das meiste ist noch zu befahren,

 

von dem treulosen Haufen,

15

die mit Orsan geneigt zum Rebellieren.

 

Indessen halt' ich Nutz zu sein,

 

damit der Aufruhr nicht durch deine Sprach' erwache,

 

der jetzt noch schläft in Sicherheit,

 

daß man die Wohltat noch zur Zeit

20

nicht kundbar mache,

 

die du vom Himmel hast genossen,

 

daß dir der stumme Mund erschlossen.

ATIS

 

Soll ich die Gnad' undankbar dann verschweigen,

 

so mir die Götter zeigen?

HALIMACUS

25

Du kannst die Dankbarkeit in stillen Herzen hegen,

 

bis sich der Sturm des Aufruhrs erst wird legen.

ATIS

 

Meinst du, daß Atis schweigen kann,

 

um nicht Elmir die Zeitung selbst zu bringen,

 

daß ihn der Himmel so beglücket hat?

HALIMACUS

30

Vernunft muß diesen Liebestrieb bezwingen.

ATIS

 

Mir fället etwas ein,

 

weil ich hier Landvolk sehe.

HALIMACUS

 

Sag an, was soll es sein?

ATIS

 

Ich will mich selbst verhüllen

35

in schlechte Baurentracht

 

und sagen, daß ich armer Knabe

 

von Atis sei gefangen,

 

der mich Elmiren schick' zur Gabe,

 

weil die Natur mich ihm so gleich gemacht,

40

es wird die Sprache den Betrug erfüllen,

 

ich unbekannt dadurch erlangen,

 

Elmir zu sehn, und kann daneben

 

auf der Rebellen Händel Achtung geben.

 

    (Wenden sich zu den Bauren, die erschrecken.)

HALIMACUS

 

Glück zu, ihr lieben Leut!

BAUER

45

Habt Dank, ihr Gnaden.

HALIMACUS

 

Ihr dürft euch nicht entsetzen,

 

wir wollen euch nicht schaden,

 

wir suchen nur ein schlechtes Baurenkleid

 

zu tauschen mit den reichen Schätzen,

50

die ihr an diesem Kleide spüret.

BAUER

 

Wir tun, was uns gebühret.

 

    (Gehen mit den Alten in die Baurenhütte.)

 

 

 

Scena 3

 

Elcius in possierlicher persischer Kleidung. Baurenkinder.

3a

recitativo

ELCIUS

1

Seht, wie Herr Elcius

 

ist ein Politikus

 

und hängt, um sein Gelück zu schaffen,

 

den Mantel nach dem Winde,  

5

da alles leider

 

ging übern Haufen

 

und jeder fiel an's Laufen,

 

war ich geschwinde

 

und stahl mir diese Kleider

10

von einem toten Affen,

 

dadurch ist Elcius gemetamorphorosiert,

 

daß er vor einen Perser jetzt passiert.

 

    (Wird der Baurenkinder gewahr.)

 

Was mach, ihr lieben Kinder,

 

darf wohl ein armer Schinder

15

bei euch die matten Glieder

 

zur Ruhe legen nieder?

BAURENKIND

 

Willst du dich zu uns setzen,

 

so wollen wir in deiner Ruh

 

mit einem Liedlein dich ergötzen.

ELCIUS

20

Tut das! Ich höre zu.

3b

aria ed ritornello

 

I.

BAURENKIND

1

Mein Kätchen ist ein Mädchen,

 

der jede weichen muß,

 

wenn ich sie bei den Schafen

 

oft finde ruhig schlafen,

5

geb' ich ihr manchen Kuß.

 

Mein Kätchen ist ein Mädchen,

 

der jede weichen muß,

 

II.

 

Das Kindchen hat ein Mündchen

 

so süß wie eine Nuß,

10

wenn man das Mündchen lecket,

 

so schmecket, ach, so schmecket

 

wie Zucker jeder Kuß.

 

Das Kindchen hat ein Mündchen

 

so süß wie eine Nuß,

 

III.

15

Es prangen ihre Wangen

 

in Schönheit Überfluß,

 

die geilen Lüftlein spielen,

 

dran ihre Brunst zu kühlen

 

und rauben manchen Kuß.

20

Es prangen ihre Wangen

 

in Schönheit Überfluß,

 

    Elcius singt zuletzt mit und tanzt.

3c

recitativo

ELCIUS

1

Ich sollte schier mein Unglück ganz vergessen,

 

da doch der leere Magen

 

den Hunger nicht mehr kann ertragen,

 

weil ich den ganzen Tag noch nicht gegessen,

5

was fang' ich armer Teufel an,

 

wo ich das Brot nicht betteln kann,

 

so muß ich wohl von Hunger sterben,

 

sonst weiß ich nichtes zu erwerben.

3d

ballett von bauern und bauernkindern

 

 

 

Scena 4

 

Königlicher Vorhof mit einem Fischteiche. Clerida, Elmira.

4

aria a due

ELMIRA

1

Freundliche Liebe, wie freust du mein Herz!

 

    Elmira setzt sich zu fischen mit einer Angel.

 

Ferne von Leiden

 

leb' ich in Freuden,

 

Lachen und Scherz.

CLERIDA

5

Feindliche Liebe, wie quälst du mein Herz!

 

Ich muß ertragen

 

tödliche Plagen,

 

Eifer und Schmerz.

 

 

 

Scena 5

 

Orsanes, Clerida, Elmira, die fischt.

5a

recitativo

CLERIDA

1

Kann meine Treu Orsanen nicht bewegen?

ORSANES

 

Ich komm hier um Elmir, nicht deinetwegen.

 

    Wendet sich zu Elmira.

5b

aria

1

Mein Elmir, 

 

meine Wonne,

 

mein Elmir, 

 

meine Sonne,

5

meiner Seelen 

 

Freud' und Wonne,

 

ist bei dir 

 

für mich Armen

 

kein Erbarmen?

5c

recitativo

CLERIDA

1

Nimm Clerida und laß Elmir.

ORSANES

 

Ich rede nichts mit dir!

5d

aria

 

    Elmira fährt fort im Fischen, sich stellend, als höre sie Orsanes nicht.

ELMIRA

1

Ihr stummen Fische seid

 

dem gleich, den ich muß lieben,

 

der ist auch stumm geblieben.

 

Doch merkt den Unterschied:

5

ihr liebt in kalter Flut,

 

er stets in heißer Glut.

5e

recitativo

ORSANES

1

Du stellest dich, als hörst du nicht,

 

wie! oder meinest du, es werde sich gebühren,

 

weil Atis' stummer Mund nicht spricht,

 

daß du mußt dein Gehör verlieren?

ELMIRA

5

Schau Clerida, die dir schon Antwort gibet.

ORSANES

 

Ich rede nicht mit ihr.

ELMIRA

 

Ich höre nicht nach dir.

CLERIDA

 

Lieb' doch, Orsanes, die dich liebet.

EMIRA

 

Sie ist ja mehr als liebenswert,

10

und ich bin dir vom Himmel nicht beschert.

ORSANES

 

Werd ich so hart betrübet?

ELMIRA/CLERIDA

Lieb' doch, Orsanes, die dich liebet.

 

    Orsanes und Elmira treten ab.

5f

aria

1

Soll dann so großer Hohn

 

sein meiner Liebe Lohn?

 

Ach Clerida, bestreite

 

die blinde Liebesmacht

5

damit Vernunft dich leite

 

zu fliehen den, der dich verlacht.

 

 

 

Scena 6

 

Königliches Zimmer. Eliates, Orsanes.

6a

recitativo

ELIATES

1

Sobald ich werd' erhöht zu dieser Würde,

 

bin ich von Sorgen eingenommen

 

und dadurch in Erfahrung kommen,

 

daß große Ehr' hat große Bürde,

5

indem des Zepters Pracht die Hand zwar schmückt

 

und doch den Geist mit scherem Kummer drückt.

6b

aria

ELIATES

1

Die Regierungslast zu tragen,

 

schickt sich nicht für jeden Rücken.

 

Atlas ist allein der Held,

 

der die Welt 

5

stützt und hält,

 

sollt's ein andrer wollen wagen,

 

würd' ihn gleich die Bürd' erdrücken.

ELIAT./ORSAN.

Die Regierungslast zu tragen,

 

schickt sich nicht für jeden Rücken.

ORSANES

10

Recht zu führen Phöbus' Wagen,

 

will sich jede Hand nicht schicken,

 

selbst der Sonnen kühner Sohn

 

Phaëton 

 

kriegt den Lohn,

15

daß er irrt in vollem Jagen,

 

ward gestürzt und mußt' ersticken.

ELIAT./ORSAN.

Die Regierungslast zu tragen,

 

schickt sich nicht für jeden Rücken.

6c

recitativo

CHORUS (von innen)

Waffen, Hilfe, Hilfe, Waffen!

ELIATES

 

Was für ein Mordgeschrei 

 

läßt sich hier hören?

 

Will sich die ganze Stadt empören?

5

Ihr Götter, steht mir bei!

 

Wo soll ich Hilfe schaffen?

CHORUS (von innen)

Waffen, Hilfe, Hilfe, Waffen!

 

 

 

Scena 7

 

Halimacus, Elmira, Clerida, Trigesta, Eliates, Orsanes.

7

recitativo

HALIMACUS

1

Wir sind verlorn! 

 

Der Perser hat den Sieg.

ELIATES/ELMIRA/CLERIDA

 

O unglücksel'ger Krieg!

HALIMACUS

 

Das Heer geschlagen und zerstreut.

ELIATES/ELMIRA/CLERIDA

5

O Herzeleid!

HALIMACUS

 

Der König selbst gefangen,

 

die besten Leute tot.

ELIATES/ELMIRA/CLERIDA

 

O große Not!

HALIMACUS

 

Der Feind naht unsern Toren,

10

und wo wir sonst kein Hülf erlangen,

 

ist unser Untergang nicht ferne.

ELIATES/ELMIRA/CLERIDA/HALIMACUS

 

Ach helft, ihr Sterne,

 

wer kann sonst Hilfe schaffen?

CHORUS (von innen)

Waffen, Hilfe, Hilfe, Waffen!

ELIATES

15

Was ist dem Prinzen widerfahren?

HALIMACUS

 

Der ist noch unverletzt und ist bemüht,

 

daß er die so zerstreute Scharen

 

zusammensucht und wieder an sich zieht.

ELIATES

 

O gütiges Geschick!

20

O Trost! ORSANES O Ungelück!

HALIMACUS

 

Zuerst erfordert unsre Treu,

 

daß man beflissen sei,

 

den König loszumachen.

ELIATES

 

Bei so gestalten Sachen

25

steht noch das äußerste zu wagen,

 

ein jeder waffne sich in Eil,

 

wer nur kann Waffen tragen.

 

Man greif indessen zu den Schätzen,

 

zu unsers Königs Heil,

30

und ihn in Freiheit wiederum zu setzen,

 

so muß uns Gold und Eisen

 

die letzte Hülf erweisen.

HALIMACUS

 

So recht, der zeigt, daß er den König liebt,

 

der für ihn alles tut und gibt.

ALLE

35

So recht, der zeigt, daß er den König liebt,

 

der für ihn alles tut und gibt.

 

 

 

Scena 8

 

Halimacus, Elmira, Trigesta.

8a

recitativo

HALIMACUS

1

Holdseligste Elmir,

 

Prinz Atis schicket ihr

 

zu einer schlechten Gabe,

 

was er gefangen in der Schlacht,

5

es ist ein Bauernknabe,

 

den die Natur ihm selbst so gleich gemacht,

 

daß keiner nicht noch selbst wir beiden,

 

die Sprach' allein nur ausgenommen,

 

sie werden können unterscheiden.

ELMIRA

10

Wo ist er? HALIMACUS Hier ELMIRA Geh, laß ihn kommen.

8b

aria

ELMIRA

1

Liebe, sag', was fängst du an?

 

Soll mein Herz an diesen Knaben,

 

drin ich Atis sehen kann,

 

soll ich Schmerzen oder Freude haben?

 

 

 

Scena 9

 

Halimacus, Atis in Bauren-Kleidung. Elmira, Trigesta.

9a

recitativo

HALIMACUS

1

Hier bring ich Atis' Ebenbild.

ELMIRA

 

Ich muß es gern gestehen,

 

ist solche Gleichheit je gesehen?

ATIS (heimlich)

 

Nun ist mein Wunsch erfüllt.

HALIMACUS

5

Das ist das Fräulein, der du dienen mußt.

ATIS 

 

Der Dienst ist mir nur eine Lust.

TRIGESTA

 

Sollt es nicht Atis selber sein?

ELMIRA/TRIGESTA

Die Augen sagen ja, die Ohren nein.

HALIMACUS

 

Ich gehe hin zum Gouverneur,

10

Sie woll' indessen sich bequemen,

 

des Sklaven Dienst in Gnaden anzunehmen,

 

als wenn es Atis selber wär.

 

    (geht ab.)

ELMIRA

 

Wie ist dein Nam? ATIS Ermin. ELMIRA Dein Vaterland?

ATIS

 

Ist Phrygien. ELMIRA Dich schmerzt der Sklavenstand?

ATIS

15

Gar nicht, 

 

wann ich Ihr Diener heiß'.

ELMIRA

 

Was hoffest du mir? Die Freiheit? ATIS Nein.

ELMIRA

 

Warum nicht? ATIS Der Ihr dient, verlangt nicht frei zu sein.

ELMIRA

 

Glaubst du das? ATIS Ja. ELMIRA Woher? ATIS Weil ich's von Atis weiß.

ELMIRA

20

Der ist ja stumm. ATIS Ich nehme den Bericht 

ATIS

 

aus seinem Angesicht.

ELMIRA

 

Liebt er mich recht von Herzen?

ATIS

 

Sollt' ein so kaltes Herz wohl sein zu finden,

 

das Ihrer Augen güldner Kerzen

25

in Liebe nicht entzünden?

ELMIRA

 

Red't man so bei den Pflügen?

ATIS

 

Ich bin im Holze zwar geboren,

 

gesäugt von einer Ziegen,

 

drum hab' ich menschlich Fleisch und Blut doch nicht verloren,

30

und wann man ein so schönes Mädchen find't,

 

ist auch ein Baur nicht blind.

ELMIRA

 

Wie artig spricht der Baur! Sollt es auch Atis selber sein?

ELMIRA/TRIGESTA

Die Augen sagen ja, die Ohren nein.

ELMIRA

 

Bleib stets bei mir, und diene nur getreu,

35

so mach ich dich von aller Arbeit frei.

ATIS

 

Ich sage Dank der hohen Ehr',

 

und bin getreu, als wenn ich Atis wär'.

 

    Elmira und Trigesta treten ab.

9b

aria

ATIS

1

Alle Freude leicht verstiebet

 

für der höchst vergnügten Lust,

 

wenn man liebt und wird geliebet.

 

Ich empfind' in meiner Brust

5

alle Wollust,

 

die auf Erden

 

jemals kann empfunden werden.

 

 

 

Scena 10

 

Eliates, Halimacus, Orsanes, Atis.

10a

recitativo

ORSANES

1

Was seh ich! ELIATES Atis! HALIMACUS Herr! ATIS Ich bin es nicht,

ATIS

 

es gleicht ihm nur mein Angesicht.

HALIMACUS

 

Es ist ein Baur, gefangen in der Schlacht,

 

und weil es Atis hat befohlen,

5

hab ich ihn zu Elmir gebracht.

ORSANES (heimlich)

 

So kriegt ihr Liebesfeuer neue Kohlen.

HALIMACUS

 

Er heißt Ermin und zeigt, daß er nicht Atis sei,

 

weil seine Zunge spricht.

ORSAN./ELIATES

Man schwör, es sei der Prinz, hätt er die Sprache nicht.

HALIMACUS

10

Doch, Herr, was hat der Rat beschlossen,

 

daß man den König mache frei?

ELIATES

 

Den halben Schatz will man für seine Freiheit bieten.

ATIS

 

Warum den ganzen nicht?

ORSANES

 

Schweig, Baur, mit deinen Possen,

15

es scheint, daß du freigebig bist

 

mit dem, was nicht das deine ist.

ATIS

 

Euch hat der Geiz betöret,

 

in dem, das euch nicht zugehöret.

ORSANES

 

Soll Croesus denn ein Bettelkönig werden?

ATIS

20

Er lässet diesen Schatz gar gerne fahren,

 

wird man den andern nur bewahren.

ORSANES

 

Wer ist der? ATIS Treu, der größte Schatz auf Erden.

ORSANES

 

Sag, was bekümmert dich der Lydier König?

 

sein Heil rührt dich ja wenig.

ATIS

25

Ich schätz euch nur in meinem Sinn;

 

für meinen König geb ich alles hin.

ORSANES

 

Was hast du? ATIS Mehr als ihr, das glaubet frei,

ATIS

 

ich habe Lieb' und Treu.

ORSANES

 

Seit wann hat doch die arme Treu

30

sich bei den Bauern retirieret?

ATIS

 

Seither daß Eigennutz, Betrug und Heuchelei

 

zu Hof allein regieret.

ELIATES

 

Wir müssen hier mit vielem Disputieren

 

nicht unsre Zeit verlieren.

35

Ich will Gesandte gleich zu Cyrus senden,

 

durch friedlichen Vertrag zum Guten ihn zu wenden.

 

Vielleicht wird es geschehn,

 

daß wir dem Könige die Freiheit wieder bringen.

 

Ich hoff', es soll von statten gehn.

ALLE

40

Ihr Götter, lasset es gelingen!

 

    (treten ab.)

 

 

 

Scena 11

 

Elmira, nachmals Atis.

11a

aria

ELMIRA

1

Ich lieb' und bin geliebet

 

mit gleicher Gegentreu.

 

Ich bin von Sorgen frei,

 

ich kenne nicht die Frucht

5

der bittern Eifersucht,

 

die andre so betrübet.

11b

recitativo

 

   Atis kommt.

ATIS

1

Prinzessin, darf ein Sklav' Sie anzusprechen

 

die Kühnheit nehmen? ELMIRA Möcht es Atis selber sein?

ATIS

 

Es steht bei Ihr, Sie bilde sich nur ein,

 

ob wär er's selbst. ELMIRA Was ist denn dein Gebrechen?

ATIS

5

Daß in den heißen Flammen,

 

die ihrer Augenblitz schlägt über mich zusammen,

 

ich wie ein Salamander lebe.

ELMIRA

 

Wie? ATIS Und wie ein' Sonnenblum'

ATIS

 

ich stets nach Ehr' mein Haupt erhebe.

ELMIRA

10

Baur, was für Tollheit ficht dich an,

 

mir solche Reden fürzutragen?

ATIS

 

Könnt Atis reden, würd er dieses sagen.

ELMIRA

 

Wohl dir, daß ich es so verstehen kann.

11c

aria

ATIS

1

Ist niemand bewußt,

 

wie lieblich die Lust,

 

wie süß das Verlangen,

 

gefangen,

5

in Ketten und Banden Elmiren zu leben,

 

dem kann meine Brust

 

die Nachricht bald geben,

 

der einzig bewußt,

 

wie lieblich die Lust,

10

wie süße das Leben!

11d

recitativo

ELMIRA

1

Wie! Darfst du nochmals solche Reden wagen?

ATIS

 

Wird Sie dadurch zum Zorn erweckt,

 

da meine Meinung ich schon gnug entdeckt,

 

daß, wo der Prinz nur sprechen könnt,

5

er dieses würde sagen.

ELMIRA

 

Meinst du es so, so ist es dir vergönnt,

 

und kann ich's wohl verstehen.

ATIS

 

O Herzenslust, so treuen Sinn zu sehen!

 

    (tritt ab.)

11e

aria

ELMIRA

1

Mir gefällt in seinem Munde,

 

was mir der nicht sagen kann,

 

dem mein Herze zugetan.

 

Doch könnt' ich ihn selber sehen,

5

würd' ich noch viel mehr verstehen.

 

 

 

Scena 12

 

Orsanes, Atis.

12

recitativo

ORSANES

1

Was deucht Ermin beim Hofe leben?

 

Sollt ihm der Baurenstand wohl mehr Vergnügung geben?

ATIS

 

Ich müßte blind und närrisch sein,

 

wo mich des Hofes Pracht und Schein

5

nich höchst erfreuen sollte.

ORSANES (heimlich)

 

So find' ich, was ich wollte.

ATIS

 

Mir deucht, daß mich der Himmel liebt

 

und Hoffnung mir zu größerm Glücke gibt.

ORSANES

 

So strebst du dann nach größerm Glücke?

ATIS

10

Ja, wo mir's beschert.

ORSANES

 

Dir wird dein' Hoffnung bald gewährt,

 

so du verschwiegen bist und mir getreu.

ATIS (heimlich)

 

(Verräter, welche Tücke!)

ORSANES

 

Was sagest du?

ATIS

15

Daß Er kann auf meine Treue bauen

 

und Sein Geheimnis mir gar sicher anvertrauen.

ORSANES

 

Hör' dann, dies ist der Dienst, den ich begehr:

 

weil du dem Prinzen so gar ähnlich bist,

 

so stell' dich stumm und mach' durch diese List,

20

daß man dich für den Prinzen selber halte.

ATIS

 

Daß fällt mir gar nicht schwer.

ORSANES

 

Zeig dann hernach, daß, weil du kannst verspüren,

 

wie daß dein stummer Mund nicht tüchtig zum Regieren,

 

du wollest, daß an deiner statt

25

ich dieses Reichs Regierung stets verwalte.

ATIS

 

Ist's dieses nur, was Er verlanget hat?

ORSANES

 

Durch Hülfe meiner Bundsgenossen,

 

die mir zu dienen unverdrossen,

 

wird man mich drauf zum Landesherren wählen.

ATIS

30

Der Anschlag kann nicht fehlen ---

 

doch dieses fällt mir ein,

 

der Prinz wird heute selber kommen,

 

und Sein Concept dadurch verrücket sein.

ORSANES

 

Wie weißt du's? ATIS Weil ich's von Halimacus vernommen.

ORSANES

35

So muß man Atis erst ums Leben bringen,

 

eh ich zum Zwecke kommen kann.

 

Gib Rat, Ermin, wie fang ich's an ---

 

hör', dieses, deucht mir, sollte wohl gelingen;

 

weil er dich gerne bei sich sieht,

40

so bitt' ich, sei dahin bemüht,

 

zu Nacht in sein Gemach 

 

zu schleichen;

 

da wird es dir gar leichte glücken,

 

daß du ihn kannst im Schlaf ersticken.

45

Den Körper wirf hernach

 

zum Fenster aus ins Meer,

 

so kannst du gleich den andern Tag,

 

mit seinen Kleidern angetan,

 

bestärken jeden in dem Wahn,

50

du seist der Prinz, und ich dadurch erreiche,

 

was ich von dir begehr.

ATIS (heimlich)

 

(Verfluchter Bösewicht, du forderst dein Verderben.)

ORSANES

 

Was sagst du? ATIS Daß der Prinz von meiner Hand soll sterben;

ATIS

 

ich sag' es zu, Er kann sich drauf verlassen.

ORSANES

55

Getreuster Freund, ach, laß mich dich umfassen.

 

 

 

Scena 13

 

Persisches Lager. Elcius, mit einem Taflit-Kram, Hecheln und Mausefällen.

13a

recitativo

ELCIUS

1

Brill, Brill, Brill, Brill, Feder und Tinte,

 

Hechel und Mausfall.

 

Brill, Brill, Balsam Sulphuris, Toback en Poudre,

 

Brill, Brill, Brill.

5

Hier wey jy nich dat neye Leth,

 

vam olden künstlicken Secret

 

tho macken Gold ut Burenschweet?

 

Brill, Brill, Brill, Brill.

13b

aria

ELCIUS

1

Kommt, ihr Herren, kommt zu kaufen,

 

kauft um ein geringes Geld,

 

was euch von dem Kram gefällt,

 

oder ich muß weiterlaufen;

5

kaufe, wer was kaufen will:

 

Messer, Scheren, Kamm und Bürste,

 

gute Bologneser Würste,

 

Pflaster, Balsam, Glas und Brill,

 

Brill, Brill, Brill,

10

Hechel, Ratz- und Mäusefallen,

 

Zahnepulver, Fleckenballen,

 

Federn, Tinte, Siegellack,

 

Nadel, Mouches, Schmink und Seifen,

 

Tobak, Puder, Büchs' und Pfeifen,

15

neue Lieder, Almanach,

 

alles hab' ich Hüll' und Füll',

 

kaufe, wer was kaufen will.

 

 

 

Scena 14

 

Cyrus auf einem Thron in seinem Gezelte, Croesus gefesselt und

 

von Soldaten begleitet, ein Hauptmann und viele andere Kriegsbediente.

14a

aria

CROESUS

1

Niemand kann aus diesen Ketten,

 

wenn es nicht der Himmel tut,

 

den verlaß'nen Croesus retten,

 

wozu nützt mein großes Gut?

5

was ich hab von allen Schätzen,

 

die mich nicht in Freiheit setzen?

 

    (Nahet sich zu Cyrus.)

14b

recitativo

CYRUS

1

Knie nieder, und wirf dich zur Erden,

 

wo du von mir gehört willst werden.

CROESUS

 

Ein König beugt die Knie für Jupiter allein.

CYRUS

 

Du bist nicht König mehr. CROESUS Ich bin's, und will es sein;

CROESUS

5

verlier ich schon mein Reich, mein' Ehr', und großes Gut,

 

behalt' ich doch dennoch mein königliches Blut.

CYRUS

 

Es sollen dir die Flammen,

 

wozu man dich wird bald verdammen,

 

den stolzen Hochmut besser beugen.

CROESUS

10

Tu' was du willst, du wirst nunmehr bezeigen, 

 

daß du ein Wütrich bist.

CYRUS

 

Du hast die Strafe wohl verdienet,

 

weil du ohn' Ursach' dich erkühnet,

 

mit deiner Macht und falschen List,

15

den Aufruhr Babylons zu stärken,

 

drum läßt dir jetzt der Himmel merken,

 

daß meine Rache keine Tyrannei,

 

vielmehr Gerechtigkeit und Gottes Strafe sei.

 

    Croesus wird abgeführt.

14c

aria

CYRUS

1

Ihr tapfern Soldaten, frohlocket nun wieder,

 

wir haben gesieget,

 

ganz Lydien lieget

 

zu unseren Füßen darnieder.

5

Vertreibet die finstere Nacht

 

in Lachen und Scherzen,

 

entzündet des Freudenfeur's Kerzen,

 

das Cyrus zu Ehre gemacht.

14d

ritornello

 

    Es wird Nacht und präsentiert sich eine Illumination,

 

    worunter einige Feuerwerker tanzen.

14e

entrée. passepiede der feuerwerker.

 

 

 

 

 

 

 

 

ATTO III

 

 

 

 

 

 

Scena 1

 

Prinz Atis' Vorgemach. Orsanes, folgends Eliates mit vielen Hofleuten

1a

aria

ORSANES

1

Die Flamme steigt stets über sich 

 

gen Himmel an und lehret mich,

 

daß ich mich soll erheben

 

und stets nach Höherm streben.

1b

recitativo

ELIATES

1

Find' ich Orsan so früh in Atis' Vorgemach,

 

da kaum der Tag anbricht?

ORSANES

 

Ich wünsche, daß das neue Licht

 

ihm neue Lust stets bringen mag!

ELIATES

5

Der Himmel sei gepriesen,

 

der uns die Gnad' erwiesen

 

und uns die Lust will gönnen,

 

daß wir ihn in Gesundheit sehen können.

ORSANES

 

Hat er so große Lust, ein stummes Bild zu sehen?

ELIATES

10

Erfreut uns nicht jetztund das neue Tageslicht,

 

obgleich Aurora und die Sonne selbst nicht spricht?

 

Ein treuer Diener ist schon glücklich g'nug daran,

 

wann er nur seinen Herren sehen kann.

ORSANES (heimlich)

 

(Ja, wüßt' er, was in dieser Nacht geschehen!)

ELIATES

15

Er kommt, ich habe schon Geräusch vernommen.

ORSANES (heimlich)

 

(Es wird der Baur anstatt des Prinzen kommen.)

 

    Es öffnet sich Atis' Schlafgemach.

 

 

 

 

 

Scena 2

 

Atis in fürstlicher Kleidung. Halimacus, Eliates, Orsanes und Hofleute.

2a

recitativo

ELIATES

1

Da ist der Prinz. ORSANES (heimlich) Der Baur, den ich erhebe.

HALIMACUS

 

Atis lebe, ALLE Atis lebe!

 

    Atis stellt sich freundlich gegen jedweden.

2b

aria

HALIMACUS

1

Weil's dem Himmel so gefällt,

 

können wir des Unglücks Plagen

 

desto leichter noch ertragen,

 

da er diesen Held erhält,

5

daß er uns Erquickung gebe,

 

Atis lebe, ALLE Atis lebe!

2c

recitativo

ORSANES

1

Mich schmerzt des Königs Ungelück, 

 

daß der erzürnte Himmel

 

ihn stürzt in Band und Strick; 

 

    Atis wendet ihn mit spöttischen Gebärden den Rücken zu.

 

(schaut doch den Baurenlümmel.) 

 

    Atis macht viele Gebärden gegen die andern.

HALIMACUS

5

Er bittet, daß Sie wollen Sorge tragen

 

und alle Kräft' und Schätze wagen,

 

den Herren Vater frei zu machen.

ORSANES

 

(Ich muß des alten Narren lachen.)

ELIATES

 

Wir geben für ihn Gut und Blut.

 

    Atis gibt Zeichen dankbarer Erkenntlichkeit.

HALIMACUS

10

Er zeigt, daß wer getreue Dienste tut,

 

gnugsahmen Lohn zu hoffen habe.

ORSANES

 

(Wie stellet sich der schlimme Bauerknabe?)

HALIMACUS

 

Man greife eiligst dann zum Werke,

 

daß man den Ernst bei jeden merke,

15

was Nützliches zu schaffen.

 

Zum Werke, zum Waffen!

 

    (Treten ab außer Orsanes und Atis.)

ORSANES

 

Ermin, wie ist es abgegangen?

ATIS

 

Es ist mir alles wohl geglückt,

 

wie wir es können selbst verlangen.

20

Prinz Atis ist im Schlaf erstickt,

 

und trägt den toten Körper schon

 

das wilde Meer davon.

ORSANES

 

Ich laß mich dich für Freud umfangen.

ATIS

 

Nicht so vertraulich! ORSANES Was?

ATIS

25

Ein Fürst macht sich nicht so gemein

 

mit Dienern, die Verräter sein.

ORSANES

 

Wie, wird der Tölpel toll? ATIS Ach, ich vergaß,

ATIS

 

daß ich von Bauern bin geboren.

ORSANES

 

Vergiß nicht selber, wer du seist, 

30

und sieh dich für, die Wände haben Ohren.

 

Elmira kommt, sei stumm! ATIS Ermuntre dich, mein Geist!

 

 

 

Scena 3

 

Elmira, Atis, Orsanes.

3a

recitativo

ELMIRA

1

Der Himmel sei gepreist,

 

der dich, mein liebster Engel,

 

dem Tod und der Gefahr entriß.

 

    Atis macht ihr freundliche Gebärden.

ORSANES

 

Seht doch den Baurenbengel!

3b

aria

ELMIRA

1

Fühlst du noch der Liebe Kerzen,

 

wertster Prinz, in deinem Herzen?

 

Und ist noch die alte Treu,

 

die du mir so teu'r geschworen,

5

daß ich dir die Liebste sei,

 

unverloren?

 

    Atis antwortet mit holdseligen Gebärden.

3c

recitativo

ORSANES

1

Ei der schönen Freierei,

 

    Atis macht Orsanen eine verächtliche Miene.

 

seht mir doch den stolzen Toren!

3b

aria: stropha seconda

ELMIRA

1

Bist du stets beständig blieben,

 

find'st du Lust in deinem Lieben?

 

ach, so glaube sicherlich,

 

daß auch ich an meinen Wunden

5

nichts als große Lust für mich,

 

hab' empfunden.

 

    Atis zeigt verliebte Zustimmung.

3d

recitativo

ORSANES

1

Schönstes Kind, du irrest dich.

 

    Atis siehet Orsanen höhnisch an.

 

(heimlich) (Ist des Bauren Witz verschwunden?)

ELMIRA

 

Orsan, du kannst nicht sehen,

 

wie unsre Herzen sich so voll verstehen.

 

   Atis winkt Nein.

5

Nicht wahr, mein Prinz, er zeigt, ich habe recht.

ORSANES (heimlich)

 

(Ach, kennte sie den groben Baurenknecht!)

 

    Atis gibt ihr einen Ring.

ELMIRA

 

Gibst du mir diesen edlen Stein,

 

und soll mir dessen Härtigkeit

 

ein Sinnbild fester Treue sein?

 

    Atis winkt ja.

ORSANES (heimlich)

10

(Der Baur ist nicht mehr recht gescheit.)

ELMIRA

 

Hab schönen Dank und glaub, daß meine Treu'

 

auf ewig dir versichert sei.

ORSANES

 

Wie, hast du deiner selbst vergessen,

 

daß der Prinzessin du Geschenke gibest

15

und zeigst, daß du sie liebest?

 

Wie wirst du so vermessen?

ATIS

 

Ich bin ein Prinz, drum schweig! ORSANES Vor dir?

ORSANES

 

Ich schweigen müssen?

ATIS

 

Ich folg Elmir.

ORSANES

20

Wohin? ATIS Das dient dir nicht zu wissen.

 

    (geht ab.)

ORSANES

 

Ach, törichter Orsan,

 

was hast du getan,

 

da diesem Blinden du das Ruder anvertraut?

 

Du hast dir deinen Fall gebaut,

25

was fängst du nunmehr an?

 

 

 

 

 

Scena 4

 

Halimacus, Eliates, Orsanes, Elcius.

4a

recitativo

ELIATES

1

Der Abgesandte bringt vom Feinde nichts als Höhnen

 

Bedräuen, Zürnen und Verspotten.

 

Er hat, den König auszusöhnen,

 

den halben Schatz dem Cyrus angeboten.

5

Er aber will von uns kein Anerbieten wissen,

 

da wir ihn seiner Meinung nach

 

das ganze Reich zu eigen lassen müssen.

 

Nur diesen und noch einen Tag

 

will er den Stillstand halten;

10

als heute können wir, den Croesus selbst zu sehn,

 

in Sicherheit nach seinem Lager gehn:

 

Find't er nicht morgen Sardis Pforten offen,

 

ist für uns nachmals kein Erbarmen mehr zu hoffen.

 

Verstocktes Herz! HALIMACUS Unmenschliches Gemüte!

ELIATES

15

Er soll sich noch so leicht des Sieges nicht erheben.

 

Trotzt er nur auf des Glückes Güter,

 

das stürzt diejene bald zur Erden,

 

die gar zu stolz und aufgeblasen werden.

HALIMACUS

 

Der Himmel woll' es geben!

4b

aria

ELIATES

1

Waffnet, was kann Waffen tragen,

 

unser Heil noch eins zu wagen,

 

jeder zeige in der Tat,

 

daß er Herz und Treue hat.

 

    (geht ab.)

 

 

 

Scena 5

 

Atis in Bauren-Kleidung. Folgends Elmira.

5a

aria

ATIS

1

Elmir! Wo bleibest du?

 

Du, meiner Seelen Ruh!

 

Ach! möchtest du nur wissen,

 

daß mein sonst stummer Mund,

5

der nur allein mit Küssen

 

vor diesen reden kunnt',

 

anjetzt der Band entrissen,

 

ach komm und hör ihm zu!

5b

recitativo

 

    Elmira kommt.

ATIS

1

Sie kommt! Prinzessin! ELMIRA Liebstes Leben!

ATIS

 

Wie? ELMIRA Ach, wie wird mein Mund verführt;

ELMIRA

 

an Atis wollt ich diese Antwort geben.

ATIS

 

Warum nicht mir? ELMIRA Weil es sich nicht gebührt.

ATIS

5

Was wird Sie damit verschulden?

ELMIRA

 

Mein königliches Blut und auch die Ehrbarkeit

 

kann keine Baurenliebe dulden.

ATIS

 

Ich bin ja auch ein Mensch. ELMIRA Doch eines Bauren Kind.

ATIS

 

Was soll der Eltern Stand den Seelen schaden können,

10

da sie all' insgesamt vom Himmel kommen sind?

ELMIRA

 

Ja, aber doch mit Unterschied.

ATIS

 

Der mich dem Prinzen so gar ähnlich hat gemacht,

 

hat mich vielleicht auch würdig g'nug geacht',

 

ein fürstliches Gemüte mir zu gönnen.

ELMIRA

15

Du kannst doch nicht zu meinem Stand gereichen.

ATIS

 

Die Liebe weiß, was ungleich, zu vergleichen.

ELMIRA

 

Schweig, oder meine Gunst wird sich in Zorn verkehren.

ATIS

 

Ihr Zorn wird meine Liebe nur vermehren.

ELMIRA

 

Ich will es Atis klagen.

ATIS

20

Da werd' ich nichts nach fragen,

 

er will, daß Sie mich lieben soll.

ELMIRA

 

Schweig, du bist toll!

 

    (Geht ab.)

5c

aria

ATIS

1

Mich vergnüget dieses Höhnen,

 

dieser Zorn ist meine Lust.

 

Was Elmiren wehe tut,

 

machet Atis wohlgemut,

5

weil Elmira zu versöhnen,

 

ihm die Mittel sind bewußt.

 

 

 

Scena 6

 

Orsanes, Atis.

6a

recitativo

ORSANES

1

Unsinniger, find ich dich hier?

 

Du legst die Baurenkleider wieder an

 

und siehest nicht, in was Gefahr wir stecken,

 

wo man die Wahrheit wird entdecken.

ATIS

5

Ich fürchte nichts. ORSANES Warum hast du's getan?

ATIS

 

Elmir zu sprechen. ORSANES Wie, Elmir?

ORSANES

 

Wovon? ATIS Von Liebe. ORSANES Du? ATIS Ja, ich.

ORSANES

 

Ich liebe sie, du weißt es ja. ATIS Was rührt das mich.

ORSANES

 

Baur, nicht so stolz! ATIS Was Baur?

ATIS

10

ich bin der Prinz. ORSANES Wie, willst du scherzen?

ATIS

 

Gar nicht, ich mein' es recht von Herzen.

ORSANES

 

Denk, was geschehn! Es wird dir sau'r,

 

wirst du Orsan zum Zorn erregen.

ATIS

 

An seinem Zorn ist mir nicht das gelegen.

15

Ich bin in Lydien nunmehro Prinz allein,

 

und um dafür stets angesehn zu sein,

 

hast du die Kunst mir selber wollen zeigen,

 

daß ich nur dürfte schweigen.

 

    (Tritt ab.)

ORSANES

 

Mich Unglückseligen! ihr Himmel, große Götter,

20

ist es ein Traum!

 

Ich werde schier zum Stein!

 

Mich sticht der Dorn, den ich gesäet,

 

der faule Dampf, den ich erhöhet,

 

durch stolzen Wind bewegt,

25

verändert in ein Donnerwetter,

 

das mich zu Boden schlägt.

6b

aria

ORSANES

1

Wertes Glück, verlaß mich nicht!

 

Da die schweren Trübsalswellen

 

stürmen, schwellen,

 

daß mein Hoffnungschiff schier bricht,

5

kann ihre Macht nur scheiden,

 

werd ich noch kein Schiffbruch leiden.

 

 

 

Scena 7

 

Königliche Zimmer. Atis, nachmals Elmira, Trigesta. 

 

Atis schreibt an einem Tische.

7a

ritornello avanti l'aria

7b

aria

ATIS

1

Soll des Goldes Glanz recht glimmen,

 

soll der Harfen Ton recht stimmen

 

schont die Hand der Schläge nicht,

 

so will ich mit scharfen Briefen

5

meiner Schönen Treue prüfen,

 

ehe sie weiß, daß der stumme Atis spricht.

7c

recitativo

ATIS

1

Sie kommt, Prinzessin. ELMIRA Was? Darfst du es noch wohl wagen,

ELMIRA

 

und kommst zu mir?

ATIS

 

Prinz Atis schickt mich her.

ELMIRA

 

Was ist denn sein Begehr?

ATIS

5

Das Schreiben wird Ihr's sagen.

 

    Atis reicht ihr einen Brief den sie eröffnet und liest wie folgt.

ELMIRA

 

Elmira trage keine Scheu,

 

Erminen als den Prinzen selbst zu lieben,

 

und wisse, daß es so gefällig sei

 

dem, der ihr dieses hat geschrieben.

10

Was les' ich? träum' ich nicht? Des Prinzen Hand

 

ist mit nur gar zu wohl bekannt ---

 

    Sie zerreißt den Brief.

 

Du unverschämter Bot'; ich rate dir,

 

bring solche Briefe mir nicht mehr!

ATIS

 

Gibt sie dann Atis kein Gehör?

ELMIRA

15

Daß ich sollt' einen Bauren lieben?

ATIS

 

Es ist sein Will. ELMIRA Du hast ihn dazu angetrieben.

ATIS

 

Daß er es selber sucht, ist Ihr das nicht genug?

ELMIRA

 

Schweig, du bist ein Narr, und Atis ist nicht klug.

 

    Atis tritt ab.

7d

aria

ELMIRA

1

Sollte der mich herzlich lieben,

 

dessen Hände dies geschrieben?

 

nein, nein, nein, nein, nein, nein!

 

Was man mehr liebt als sein Leben

5

einem andern hinzugeben,

 

dieses kann unmöglich sein.

 

 

 

Scena 8

 

Trigesta, folgends Elcius mit seinem Kram.

8a

aria

TRIGESTA

1

Zarte Jungfern, dies allein

 

laßt euch gnug zum Beispiel sein,

 

daß dem Lieben der Gesellen

 

ist kein Glaube zuzustellen.

8b

recitativo

ELCIUS

1

Hier, wey je nich dat Neye Lied

 

von der olden Courante Margret.

 

Oublis, oublis. TRIGESTA Was für ein starker Bengel

TRIGESTA

 

kommt hier, und ruft Lieder aus?

ELCIUS

5

Du alte Pulverflasche,

 

mach mir den Kopf nicht kraus,

 

sonst kriegst du was auf deine lose Wasche.

TRIGESTA

 

Du kahler Galgenschwengel,

 

heißt du mich alt, und siehest nicht,

10

wie dies jungfräulich' Angesicht

 

noch überall mit Schönheit ist geschmückt?

ELCIUS

 

Au weh! Ich werd' in Lieb entzückt.

 

Ich muß das schöne Bild doch recht bespekulieren.

 

    (Setzt eine Brille auf.)

 

Sieh da! Trigesta, find' ich dich?

TRIGESTA

15

Und woher kennst du mich?

ELCIUS

 

Sollt' Elcius dich nicht mehr kennen?

TRIGESTA

 

Was hör ich nennen?

 

Mein Elcius! (ich glaube, daß er's ist.)

 

Du Stocknarr, der du bist,

20

muß dich der Henker dann in solche Kleider führen?

 

Was soll es doch bedeuten?

ELCIUS

 

Ich schäme mich fast vor den Leuten,

 

mein Unglück zu erzählen

 

und wird es dich und mich nur quälen.

25

Gnug daß du siehst, wie ich ein Kaufmann bin.

 

Komm her und tu' den Beutel auf,

 

such aus, ich gebe guten Kauf.

TRIGESTA

 

Was hast du dann? ELCIUS Gar schöne Sachen,

ELCIUS

 

hier hab ich Schmink', die Alte jung zu machen.

8c

aria

ELCIUS

1

Schmink', ein Kleinod dieser Zeit,

 

müßte manche dich entbehren,

 

würde sie mit heißen Zähren

 

klagen ihre Häßlichkeit,

5

die jetzund fürtrefflich schön,

 

wird von jedem angesehn.

8d

recitativo

ELCIUS

1

Hier hab ich Schnupftobak, da kauf von ein,

 

wo du willst nach der Mode sein.

8c

aria: stropha seconda

ELCIUS

1

Schnupftobak gilt jetzo Geld,

 

da der Wurm ist eingerissen,

 

daß die Leute schnauben müssen,

 

weil man's für die Mode hält;

5

con licenza sagt der Geck,

 

und schnaubt einen trucknen Dreck.

8d

recitativo

ELCIUS

1

Kaufst du nicht schöne neue Lieder?

TRIGESTA

 

Die Zeit ist uns dazu benommen,

 

ein andermal besuch mich wieder.

 

Ich höre Leute kommen.

 

    (Treten ab.)

 

 

 

Scena 9

 

Clerida, Elmira.

9a

aria a due

CLERI./ELMIRA

1

Nein, nein, nein, nein, nein, nein,

 

nun will ich nicht mehr lieben.

CLERIDA

 

Amor hat mit meinem Schmerzen

 

sein Verhöhnen und sein Scherzen

 

nunmehr lang genug getrieben.

9b

recitativo

CLERIDA

1

Will Sie noch über Amor klagen,

 

der Sie im Lieben höchst beglückt?

ELMIRA

 

Ach hör', ich muß dir sagen,

 

in welchen Labyrinth er mich bestrickt.

5

Doch Atis kommt, du wirst so gütig sein

 

und lassen mich allein.

 

 

 

Scena 10

 

Elmira, Atis in fürstlicher Kleidung.

10a

recitativo

ELMIRA

1

Prinz, weißt du, daß Ermin mit mir von Liebe spricht?

 

    Atis lacht.

 

Du lachest noch und zürnest drüber nicht?

 

    Atis winkt Nein.

 

Kannst du, daß er mich liebt, vertragen?

 

    Atis winkt Ja.

 

Wird dann die Eifersucht dich nicht deswegen plagen?

 

    Atis winkt Nein.

5

Ja, du willst selbst, ich soll ihn wieder lieben?

 

    Atis winkt Ja.

 

Hast du den Brief, so er mir bracht, geschrieben?

 

    Atis winkt Ja.

 

Verflucht sei Amor dann,

 

der dich Undankbaren zu lieben

 

so heftig mich hat angetrieben.

ATIS

10

(Ich bin noch stumm, wo ich hier länger schweigen kann.)

 

Prinzessin, wertes Kind. ELMIRA O wehe,

ELMIRA

 

was ist es, das ich sehe!

 

Hast du des Prinzen Kleider angezogen

 

und meinst, ich werde leicht dadurch betrogen.

ATIS

15

Ich bin Prinz Atis selbst. ELMIRA Schweig Atis redet nicht.

ATIS

 

Der Himmel hat den stummen Mund entschlossen.

ELMIRA

 

Das sind nur Fabeln, Possen.

ATIS

 

Nein, nein, Elmir, 

 

es ist die Wahrheit, glaube mir,

20

ich bin der Prinz. ELMIRA Du bist ein Bösewicht.

ATIS

 

Ich hatte mich verstellt, in schlechte Baurentracht,

 

dadurch bin ich in diesen Wahn gebracht.

ELMIRA

 

Es sind doch lauter Lügen,

 

der Prinz hat mit dir diese List erdacht

25

und sucht ihr beide mich nur zu betrügen.

 

    (Geht ab.)

10b

aria

ATIS

1

Dieses Schmähen, das ich leide,

 

dieser Zorn, der auf mich fällt,

 

ist die höchste Ehr' und Freude,

 

so ich suche auf der Welt.

5

Endlich wird doch dieses Höhnen

 

meine treue Liebe krönen.

 

 

 

Scena 11

 

Orsanes, Atis.

11

recitativo

ORSANES

1

Ermin hör! ATIS Was, Ermin, du sollst mich Atis heißen,

ATIS

 

ich bin der Prinz, wo du mich wirst verraten,

 

entdeckst du selbst auch deine Missetaten.

ORSANES

 

So meinst du diese Kron' also zu dir zu reißen?

5

sag, Baur! ATIS Soll ich sie dir vielleichte lassen?

ATIS

 

sag, Narr. ORSANES Ich werde kundbar machen,

ORSANES

 

daß du den Prinzen hast ermord't.

ATIS

 

Du leugst, ich werde dessen lachen.

ORSANES

 

Verfluchter Baur, du sollst von meiner Faust erblassen.

 

    Sie zücken beide das Gewehr. Atis ruft, worauf Halimacus

 

    mit vielem Gefolge eintritt.

ATIS

10

Holla? ORSANES Ihr Himmel, ach! HALIMACUS Wer ruft an diesem Ort?

 

    Atis winkt, daß Orsanes gerufen.

HALIMACUS

 

Orsanes? (Atis winkt Ja und daß er es ihm befohlen.) ich verstehe,

 

was ist sein Will'? ORSANES (Ihr Götter, ich vergehe,

ORSANES

 

die Angst schließt meinen Mund.)

 

    Atis zeigt an Halimacus, daß er ins persische Lager hinauf gehen

 

    und von ihnen allen vergesellschaftet sein wolle.

HALIMACUS

 

Prinz Atis tut mir kund,

15

daß er sich in des Feindes Lager will erheben

 

und wir ihn sollen das Geleite geben.

 

    Atis grüßt Orsanes mit freundlichen Gebärden, der darüber bestürzt,

 

    sich gar demütig neigt.

ORSANES

 

Mein Herr, ich neige mich in Untertänigkeit.

 

(der lose Baur) HALIMACUS (O Schelm dein Fall ist nicht mehr weit.)

 

    (Treten ab.)

ORSANES

 

Mich Unglückseligen, ich seh es und muß schweigen,

20

wie dieser Baur will unsern Thron ersteigen.

 

 

 

Scena 12

 

Ein von Cyrus' Leibwache umschlossener Platz, in dessen Mitte ein großes

 

Feuer, den Croesus zu verbrennen, angezündet wird. Croesus entkleidet,

 

wird zum Feuer geführt, von persischen Soldaten begeleitet,

 

unter großem Zulauf vielen Volkes.

12

ritornello ed aria

CROESUS

1

Götter, übt Barmherzigkeit!

 

Kann ich diesen Tod nicht meiden,

 

muß ich diese Strafe leiden,

 

ach! so lindert nur mein Leid

5

und beraubet mich der Sinnen,

 

eh' die Schmerzen noch beginnen.

 

Götter, übt Barmherzigkeit!

 

 

 

Scena 13

 

Cyrus, der sich auf einen dazu aufgerichteten Thron setzt, seine Standern 

 

und Kriegsbediente, Soldaten und große Menge Volks, Croesus, nachmals 

 

Eliates, Halimacus, Elmira, Clerida, Trigesta, Orsanes, Solon

 

und lydische Soldaten.

13a

recitativo

CYRUS

1

Fort, führt ihn auf den Scheiterhaufen!

 

Nun, Croesus, gute Nacht!

CROESUS

 

Tyrann, mißbrauch nur deine Macht,

 

du wirst des Himmels Rache nicht entlaufen.

CYRUS

5

Du leidest nur verdienten Lohn,

 

es sind die Götter selbst, die dich darzu verdammen.

CROESUS

 

Du Unmensch, auch mein Tod soll in den heißen Flammen

 

noch herrlich leuchten dir zum Hohn.

 

    Es steigen schwarze Wolken auf, die plötzlich mit Platzregen, Blitz und 

 

    Donner ausbrechen, welcher das Feuer verlöschet.

 

Was für ein Ungestüm will meinen Thron bewegen?

10

Ihr Götter, welch ein Knall und Wetter voller Regen.

HAUPTMANN

 

Die Sonne scheut sich, zu dieser Tat zu scheinen;

 

der Himmel selbst will Croesus' Tod beweinen.

CYRUS

 

Umsonst, macht neues Feuer,

 

der knisternden Flammen erneuertes Krachen

15

soll freudig das Weinen des Himmels verlachen.

 

    Das Feuer wird wieder angezündet. Halimacus, Atis, Elmira, Clerida, 

 

    Trigesta und Orsanes gelangen an durch unterschiedliche Wege.

ELIATES

 

Was hör ich? HALIMACUS Ach, was kommt mir zu Gesicht!

ELIATES

 

Soll Croesus in dem Feuer sterben?

ELMIRA/HALIM.

Ach Himmel! ALLE Wir verderben!

HALIMACUS

 

Hält Cyrus so sein Wort? CYRUS Tu' ich es nicht?

CYRUS

20

Ich laß' euch allen euren König sehen.

HALIMACUS

 

Betrug pflegt Königen gar übel anzustehen.

ELIATES

 

Wir wollen, läßt er Croesus leben,

 

die Stadt, das Reich und alle Schätz' ihm geben.

CYRUS

 

Der Schatz, die Stadt, das Reich ist morgen mein Begehren,

25

und heute sollt ihr sehen, was euch ist zugesagt.

HALIMACUS

 

Tyrann, so wollen wir uns noch aufs beste wehren.

 

Führt alle Scharen an; das äußerste gewagt,

 

laßt uns für Croesus noch zuletzt wie Löwen kämpfen

 

und diese Glut mit unserm Blute dämpfen.

 

    (Tritt nebst Eliates ab, das Heer anzuführen.)

ELMIRA

30

Kann dich mein Tod versöhnen,

 

will ich dir gerne dienen.

CLERIDA

 

Ich will auch meinen Leib für Croesus willig geben.

ELMIRA/CLERI.

Wirf uns zusammen

 

in diese Flammen

35

und lässe Croesus leben.

CYRUS

 

Ein Opfer fordert nur mein rachbegierger Mut

 

und tauget nichts dazu, als königliches Blut.

 

    Croesus wird auf dem Scheiterhaufen gebunden.

 

Mach fort! ATIS So lebe Croesus dann,

 

wo königliches Blut ihn retten kann.

40

Ich bin sein Sohn, nimm mich an seiner Statt.

CYRUS

 

Wie, Atis spricht?

ELMIRA

 

Es ist Ermin. CLERIDA O rühmenswerte Tat!

ORSANES

 

Es ist ein fremder Baur, er leugt,

 

weil er nur an Gestalt Prinz Atis gleicht,

45

meint er, ein jeder seh ihn vor den Prinzen an,

 

da Atis doch nicht reden kann.

CYRUS

 

Ich weiß, daß Atis stumm, du kannst der Prinz nicht sein.

ATIS (zu Orsan)

Verräter, möcht' ich dir das Leben rauben.

CYRUS

 

Führt den Unsinnigen hinein.

ATIS

50

Ich bin der Prinz, wo du es nicht willst glauben,

 

sollst du es jetzt an meiner Lieb' erkennen,

 

wann ich mit meinem Vater werde brennen.

 

    Atis will sich ins Feuer stürzen.

CYRUS

 

Man halt' ihn fest! ATIS Ach lasset mich.

ATIS

 

Mein Vater! CROESUS Liebstes Kind, wie, kannst du sprechen?

ATIS

55

Ja, Vater, ja; Gott selber erbarmet sich,

 

er hat geheilt des Mund's Gebrechen

 

und will jetztund die Stimme mir verleihen,

 

um Hilf' in dieser Not mit dir zu schreien.

CROESUS

 

Ach, welcher Trost! Nun will ich gerne sterben.

ATIS

60

Ich mit, Tyrann, laß mich die Gnad' erwerben,

 

mit meinem Vater in den Tod zu gehn.

CROESUS

 

Nein, lebe, trauster Sohn.

ATIS

 

Ihr Hunde, wollt ihr mein Begehren,

 

zu sterben mir mit Macht verwehren?

 

    (will sich mit Gewalt losreißen)

ORSANES

65

(Mein Herze zweifelt schon.)

ELMIRA

 

Es scheinet Ernst, er ist zu keck.

CLERIDA

 

Ist solche Treu bei Bauern je gesehn?

CYRUS

 

Führt diesen tollen Menschen weg!

 

    Die Soldaten entfernen Atis.

ATIS

 

Blutdürstiger Barbar, verfluchtes Ungeheuer,

70

warum soll nicht der Sohn in diesem Feuer

 

das Leben mit dem Vater lassen?

CROESUS

 

Leb' liebster Atis, leb, Gott wird dich noch erheben.

ATIS

 

Nein, Vater, nein, ich will nach dir nicht leben.

 

    Atis wird weggerissen, Solon kommt.

ORSANES

 

Ich kann den Handel nicht mehr fassen.

 

    Das Feuer ist völlig wieder angebrannt.

13b

aria

CROESUS

1

Solon, weiser Solon, ach!

 

jetzt denk ich den Worten nach,

 

die ich jüngst von dir vernommen;

 

daß des Reichtums stolze Pracht

5

keinen Menschen glücklich macht,

 

eh sein Ende gekommen.

13c

recitativo

CYRUS

1

Welch eine Gottheit ruft er an?

SOLON

 

Es ist kein Gott, ich bin der Mann;

 

es fällt ihm jetzund bei,

 

was ich ihm einst gesaget,

5

da er mich, ob er nicht glückselig sei, befraget.

CYRUS

 

Was war das? SOLON Daß das Rad des Glückes stetig drehet,

SOLON

 

daß das Verhängnis Kron und Tron verschmähet

 

und daß wir Sterblichen unmöglich können

 

uns vor dem Tode glücklich nennen.

10

Es scherzt mit unserm Stolz der große Jupiter,

 

wer heut' im Throne sitzt und heißt Großmächtigster,

 

kann, eh' noch morgen kommt, mit Schand' und Spott zur Erden,

 

und in die äußerste Gefahr gestürzet werden.

CYRUS (sitzt eine Weile in tiefen Gedancken.)

 

Mein Herze wird gerührt. Fort, machet Croesus los;

15

sitz' ich gleich jetzt dem Glück im Schoß,

 

in großer Macht und höchsten Ehren,

 

muß Solons Rede mich und Croesus' Beispiel lehren,

 

daß auch ich, wie er, fallen kann.

 

Legt ihm den Purpur wieder an!

 

    Croesus wird in sein Gezelt geführt.

ALLE

20

O edler Mut! O Heldentat!

 

Womit für einen

 

er Tausend angefesselt hat.

 

Frisch auf! auf! ihr Getreuen!

 

setzt an den König zu befreien!

 

    Eliates, Halimacus und viele Lydier brechen, mit dem Degen in der 

 

    Faust, durch Cyrus' Leibwache, ihren König vom Feuer zu erretten.

CYRUS

25

Was will das Volk, was soll der Lärm bedeuten?

HALIM./ELIATES

Wo ist der König? Wo ist Croesus hingekommen?

ELMIRA/OLISIUS

Ach! haltet ein, er ist dem Tode schon entronnen!

HALIM./CLERIDA

Wo ist er denn? Man sag es uns bei Zeiten.

HAUPTMANN

 

Geduld, man warte nur ein wenig,

30

da seht ihr euren König.

 

    Croesus kommt in königlicher Kleidung.

ELIATES

 

Ach, unverhoffte Freud'! HALIMACUS O Herzenslust!

CYRUS (steht auf und umarmt Croesus.)

 

Mein Freund! Ich drücke dich an meine Brust,

 

den unbedachten Zorn mußt du nicht übel deuten;

 

mich hat dein Fall und Solons Rat gerührt,

35

weil der Gott, der dich straft, auch über mich regiert.

CROESUS

 

Großmächtigster Monarch, ich üb' Erkenntlichkeit,

 

so lang der Himmel mir den Lebensgeist verleiht.

CYRUS

 

Komm, Croesus, setz dich mir zu Seiten.

 

    Croesus setzt sich bei Cyrus auf den Thron.

 

So leben wir hinfort in Fried' und Freundschaft wieder.

DIE LYDIER

40

Ganz Lydien legt sich zu Cyrus Füßen nieder.

 

    Alle Lydier neigen sich zur Erden. Atis kniet vor dem Thron.

ATIS

 

Schau, Cyrus, schau auf mich, für meines Vaters Leben,

 

daß du ihm hast geschenkt, will ich dir meines geben.

CYRUS

 

Ist dies dein Sohn? CROESUS Ja, Herr.

ORSANES

 

Ihr beide seid betrogen,

45

es ist ein Bauernkind, in Phrygien erzogen,

 

der Prinz ist stumm. HALIMACUS Du irrest dich, Orsan,

HALIMACUS

 

es ist der Prinz: ich sah es selber an,

 

wie ihm die Furcht und seiner Liebe Trieb,

 

da jenes Persers Schwert dem König einen Hieb,

50

wovon er wohl besorglich sterben müssen,

 

zu geben war gezückt, der Zunge Band zerrissen:

 

Halt, rief er, töt' ihn nicht, wodurch der Hieb gestöret.

HAUPTM./CROES.

Ich hab es selbst gehöret.

ELMIRA

 

Ach, welche Freud'! CLER./ELIATES/HALIM. O Glück!

ORSANES

55

Orsan, du gehst zu Grunde.

ATIS

 

Orsan, in dieser Stunde,

 

wünschst du vielleicht, ich könnte noch nicht sprechen?

ORSANES

 

Ich bitte Gnade. ATIS Dein Verbrechen

ATIS

 

weiß ich und nur Halimacus allein,

60

ich schweig, und er soll auch verschwiegen sein,

 

sei ohne Furcht, und diene treu nach diesem.

ORSANES (Fällt auf die Knie)

 

Die Gnade, so du mir erwiesen,

 

soll mich, mein Prinz, so fest verbinden,

 

daß du an Treue nicht wirst meinesgleichen finden.

ELMIRA

65

Mein Atis, warum doch nahm Er das Baurenkleid?

ATIS

 

Mein Kind, es war zu meiner Sicherheit.

 

    (Gibt ihr die Hand.)

 

Herr Vater, unsre beide Herzen

 

sind längst entbrannt durch treue Liebeskerzen;

 

verstattet Er, daß wir, in Lieb und Treu zu leben,

70

uns jetzt die Hände geben?

CROESUS

 

Gar gern, trautster Sohn.

ATIS

 

Was sagt Elmira? ELMIRA Ja!

ATIS

 

Und Sie, holdsel'ge Clerida,

 

will Sie an Eliat nicht auch ingleichen

75

die Hand zu fester Treue reichen?

CLERIDA (Gibt Eliaten die Hand.)

 

Ich will nicht länger widerstreben.

CYRUS

 

Der Himmel lasse euch im steten Glücke leben!

 

Ich lasse, Croesus, dir dein Reich mit allen Schätzen.

CROES./LYDIER

Wir wollen diese Gunst mit steter Treu ersetzen.

 

    Die Könige steigen vom Thron. Elmira und Atis, Clerida und Eliates 

 

    umarmen sich.

13d

coro

ELMIRA

1

Glückliche Stunden, erfreulicher Tag,

ATIS

 

da ich mich mit dir vereinigen mag!

ELIATES

 

Trauriges Weinen und Schmerzen

CLERIDA

 

kehrt sich in Lachen und Scherzen.

HALIMACUS/ELIATES/ORSANES

5

Lydien spüret in Leiden und Freuden,

 

was das Verhängnis des Himmels vermag!

 

Glückliche Stunden, erfreulicher Tag!

ALLE

 

Glückliche Stunden, erfreulicher Tag!

 

 

Bijlage 3: Partituren

 

Deze partituren zijn enkel in pdf te bekijken.  (8 mb)

 

Bijlage 4: Herodotus, Historiën, boek 1 (pdf-versie, 400 kb)

 

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